WM oder Kloster: Rumäniens Trainer geht aufs Ganze
Bukarest (dpa) - Erst das Hinspiel verloren, und nun sorgt auch noch Star-Stürmer Adrian Mutu für Aufregung. Rumäniens Rekord-Torschütze verulkte Nationaltrainer Victor Piturca mittels einer Fotomontage auf seiner Facebook-Seite als Mr. Bean.
Was seinen Fans binnen zwei Tagen fast 11 500 „Gefällt mir“-Einträge und beifällige Kommentare wert war, hat der für die Playoffs zur Fußball-WM in Brasilien gegen Griechenland nicht berücksichtigte Mutu nur als Stimmungsaufheller für seine betrübten Kollegen gedacht.
„Außer dass ich das Bild schön fand, wollte ich damit die Stimmung etwas verbessern“, wird er in der Online-Ausgabe der Zeitung „Prosport“ zitiert. Zugleich betonte Mutu, dass er das Bild nicht selbst bearbeitet, sondern nur übernommen und gepostet habe.
Mutu, mit 77 Toren gemeinsam mit Gheorghe Hagi Rumäniens Rekord-Torschütze, wäre zu gern in den Playoffs aufgelaufen. Das Hinspiel in Griechenland verloren seine Kollegen am Freitag in Piräus mit 1:3. Für das Rückspiel an diesem Dienstag in Bukarest sprach er dem Nationalteam Mut zu. „Es ist nicht unmöglich, sie 2:0 zu schlagen“, erklärte er.
Trainer Piturca ist ebenfalls davon überzeugt, dass sein Team die WM-Qualifikation meistert - und geht aufs Ganze. Vor dem entscheidenden Spiel droht er mit einem Abschied auf Zeit. „Wenn wir uns nicht qualifizieren, vergiss mich für drei Monate. Ich gehe ins Kloster“, sagte er der Zeitung „Prosport“. Trotz der 1:3-Niederlage ist das heimische Stadion mit 50 000 Zuschauern ausverkauft.
Piturca plane massive Umstellungen auf dem Platz, schrieb die Zeitung „Gazeta Sporturilor“: Der Star Vlad Chiriches soll trotz seiner lädierten Nase antreten. Torhüter Tatarusanu ist nach seinen Rückenproblemen wieder fit. Schlussmann Bogdan Lobont, Gabriel Torje und Christian Tanase sollen nicht mehr auflaufen, weil Piturca von ihrer Leistung in Athen enttäuscht war. Ohnehin verzichten muss der Coach auf den gelb-gesperrten Alexandru Bourceanu und Costin Lazar, der in Piräus mit Gelb-Rot vom Platz musste.
Auch die Griechen, die am Montagmorgen nach Bukarest aufbrachen, müssen personell umplanen. Für den gelb-gesperrten Konstantinos Katsouranis wird wohl der 36-jährige Mannschaftskapitän Georgios Karagounis zum Einsatz kommen. „Das Spiel seines Lebens“ titelte am Montag die Zeitung „Goalnews“.
Von Euphorie nach dem klaren Sieg ist bei den Griechen jedoch nichts zu spüren. Trainer Fernando Santos erklärte das 3:1 nur zum Resultat „der ersten Halbzeit. Die Zweite werden wir in Bukarest spielen“. Der Portugiese übte sich in Understatement. „Wenn man Santos anguckt, hat man den Eindruck, sein Team hätte in Piräus verloren“, befand die politische Zeitung „Ta Nea“.