WM-Playoffs: Finke baut auf Topstar Eto'o

Hamburg (dpa) - Auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 setzt Trainer-Weltenbummler Volker Finke auf Kameruns exzentrischen Superstar Samuel Eto'o.

Rechtzeitig vor den entscheidenden Playoffs gegen Tunesien hat der Angreifer des FC Chelsea seinen Rücktritt vom Rücktritt erklärt, um das Team zu seiner siebten WM-Teilnahme zu führen. „Wir haben schließlich eine Aufgabe für das Land zu erfüllen“, begründete der 32-Jährige nach einem Gespräch mit dem Sportminister des Landes vollmundig seine rasche Kehrtwende. Denn erst am 8. September war er nach einem 1:0-Erfolg gegen Libyen noch in der Kabine aus privaten Gründen zurückgetreten.

Finke blieb zurückhaltend, „um den ständigen Diskussionen nicht noch zusätzliche Nahrung zu geben“, erklärte der zuvor auch schon bei den Urawa Red Diamonds in Japan tätige deutsche Coach bei „fifa.com“ den Umgang mit dem eigenwilligen Star. Durch das blitzartige Hin und Her hat Eto'o wieder einmal seine andere Seite offenbart. Er war schon öfter Mittelpunkt interner Streitereien: 2011 suspendierte der Verband den Kapitän für 15 Spiele, da er zum Boykott des Länderspiels in Algerien aufgerufen hatte. Ins Gerede kam Afrikas viermaliger Fußballer des Jahres auch, weil er Luxus-Autos im Wert von gut vier Millionen Euro und rund 400 Handys besitzen soll. Leisten kann er es sich allemal: Eto'o soll acht Millionen Euro im Jahr kassieren.

Andererseits ist er sportlich nicht zu ersetzen. 55 Tore in 111 Länderspielen stehen für Eto'o zu Buche, seine zweifellos vorhandenen Torjäger-Qualitäten hat er unter anderem schon beim FC Barcelona oder Inter Mailand nachgewiesen. Bei Chelsea lief es jedoch bisher nicht so gut für den Profi, an dessen Seite der Lauterer Mohamadou Idrissou gegen die von dem Niederländer Ruud Krol trainierten Tunesier stehen könnte. „Wenn man sie spielen lässt, sind sie ein sehr, sehr starkes Team“, warnte der seit Mai in Kamerun tätige Finke vor den Tunesiern, obwohl diese an der Ausscheidung nur wegen einer Disqualifikation der Kapverden teilnehmen dürfen. Spätestens im Rückspiel Mitte November, wenn Finkes Team Heimrecht genießt, soll sich der WM-Traum erfüllen.

Dann will Schalkes Kevin-Prince Boateng wieder für Ghana ran. Nach Differenzen mit dem Verband war der ebenso eigenwillige „Prince“ nach zweijähriger Pause ins Aufgebot der Black Stars zurückgekehrt. Eine Knieblessur lässt ihm im Heimspiel gegen Ägypten nur die Rolle des Daumendrückers. „Im Rückspiel bin ich sicher dabei“, versprach der Top-Zugang des FC Schalke 04. Schlechter ergeht es da Didier Ya Konan von Hannover 96, der beide Duelle der Elfenbeinküste mit dem Senegal und seinem 96-Teamkollegen Mame Diouf verletzt verpasst. Vorteil der Ivorer um Stuttgarts Arthur Boka: Wegen einer Platzsperre für den Gegner findet das zweite Spiel in Casablanca/Marokko statt. Gut für den Senegal: Dann soll der derzeit verletzte Diouf wieder mitwirken.

Burkina Faso gegen Algerien und Äthiopien gegen Nigeria heißen die weiteren Playoffs, die von diesem Samstag bis Dienstag sowie Mitte November ausgespielt werden. Die fünf Sieger dieser Duelle haben das Ticket für die WM am Zuckerhut gelöst, die am 12. Juni 2014 beginnt.