Youngster stehlen Stars um Messi und Co. die Show

Berlin (dpa) - Die Stars gingen weitgehend leer aus. Statt Messi, Robben, Balotelli und Co. drückten Nachwuchskicker ihren Nationalmannschaften den Stempel auf.

Sie sind zwei der besten Fußballer des Planeten, Torjäger vom Dienst in ihren Vereinen, Nationalheroen. Am ersten Länderspieltag des Jahres 2013 wurden Weltfußballer Lionel Messi und Sturmhüne Zlatan Ibrahimovic, die sich beim 3:2-Erfolg Argentiniens in Schweden gegenüberstanden, aber in den Schatten gestellt. Die beiden waren nicht die einzigen Superstars, die den Teamkollegen den Torjubel überlassen mussten. Arjen Robben und Robin van Persie gingen beim 1:1 der Niederlande gegen Italien ebenso leer aus wie Gäste-Profi Mario Balotelli. In England ließ sich Brasiliens Altstar Ronaldinho beim 1:2 sogar eine Elfmeterchance entgehen.

Messi? Van Persie? Balotelli? Lens! Verratti! Elm! Vor allem dem Prestigeduell von Vizeweltmeister Niederlande gegen Vizeeuropameister Italien drückten zwei Nachwuchsakteure den Stempel auf. Jeremain Lens vom PSV Eindhoven durfte bei seinem Führungstreffer über das fünfte Tor im neunten Länderspiel jubeln, der 20 Jahre alte Marco Verratti von Paris Saint-Germain feierte bei seinem Ausgleich in der Schlussphase seine persönliche Torpremiere im Azzurri-Trikot. „Auf diese Zukunft kann man bauen“, sagte Italien-Coach Cesare Prandelli. Mario Balotelli, der abgesehen von einem wütend weggekickten Ball weitgehend unauffällig blieb, dürfte er nur bedingt gemeint haben.

Ähnlich äußerte sich Brasiliens Luiz Felipe Scolari. Der Trainer der Seleção war zwar verständlicherweise nicht mit dem Ergebnis von Wembley zufrieden, zumal die Südamerikaner knapp eineinhalb Jahre vor der Heim-WM die erste Pleite gegen England seit 1990 kassierten. Wayne Rooney und Frank Lampard trafen für England, Fred für die Gäste. Ein Brasilianer kann die Niederlage aber als Erfolg verbuchen: Debütant Dante vom FC Bayern. „Ich bin sehr zufrieden, und ich glaube, dass die brasilianische Nationalmannschaft einen Verteidiger mehr für die Zukunft hat“, lobte Scolari den Bundesligaprofi, der durchspielte.

94 Minuten reichten Messi in Schweden nicht für sein Saisontor Nummer 45. Dem Fußballzauberer des FC Barcelona, der immerhin das 3:2 durch Gonzalo Higuain vorbereitete, fehlten in der zweiten Halbzeit nur Zentimeter, als Schweden-Torwart Andreas Isaksson einen Lupfer mit einem Fallrückzieher auf der Linie rettete. Fallrückzieher? Schweden? Da war doch was! Richtig, Ibrahimovics Traumtor zuletzt gegen England. Im Gegensatz zu jener Galavorstellung blieb dem schwedischen Kapitän diesmal ein Treffer aber verwehrt. Dagegen jubelte in der Nachspielzeit der 24-jährige Rasmus Elm.

Dass Torerfolge der Stars noch längst keinen Erfolg bedeuten, zeigte sich am späten Abend in Guimaraes im Duell der Portugiesen gegen Ecuador. Cristiano Ronaldo traf zum zwischenzeitlichen 1:1, am Ende zogen die Hausherren dennoch mit 2:3 den Kürzeren. Die Portugiesen kassierten damit den nächsten Rückschlag - die Auswahl von Coach Paulo Bento ist nun schon seit vier Partien ohne Erfolg.

Auch die Österreicher schwächeln, trotz fünf Akteuren aus der Bundesliga setzte es in Wales ein 1:2. Bremens Marko Arnautovic verbuchte immerhin die Torvorlage zum Ehrentreffer von Marc Janko. „Wir dürfen nicht immer nur sagen, dass wir gut sind, wir müssen auch einmal gewinnen“, meinte der Werder-Offensivakteur.

Andere Bundesliga-Profis hatten da schon mehr Grund zur Freude. Mario Mandzukic vom FC Bayern traf beim 4:0 der Kroaten gegen Südkorea, Stuttgarts Vedad Ibisevic beim 3:0 der Bosnier in Slowenien und Clubkamerad Shinji Okazaki beim 3:0 von Japan gegen Lettland.