Zidanes Söhne auf den Spuren von Papa
Paris (dpa) - Weder Pelé noch Franz Beckenbauer oder Diego Maradona konnten ihren Sprösslingen genug Fußball-Gene in die Wiege legen. Beim Franzosen Zinedine Zidane scheint das anders zu sein.
Nach Enzo (18) wurde nun mit Luca (15) auch der zweitälteste Sohn von „Zizou“ in eine französische Juniorenauswahl berufen. „Noch ein Zidane im Trikot der Bleus!“, jubelte das Sportportal „Sports.fr“ nach der Bekanntgabe des Nationalverbandes FFF.
Luca, der in der Jugend das Tor von Real Madrid hütet und bereits 1,82 Meter misst, wurde erstmals zu einem Lehrgang zwischen dem 24. und dem 27. März im Trainingszentrum des FFF in Clairefontaine bei Paris eingeladen. Erst am Sonntag hatte der Zidane-Sohn eine andere Premiere gefeiert: Real-Coach Carlo Ancelotti hatte ihm ein erstes Training mit den Profis des spanischen Rekordmeisters gestattet.
Mittelfeldmann Enzo, der ebenfalls für die „Königlichen“ kickt, in der europäischen Youth League glänzt und vom Spielstil her seinem Vater sehr ähnelt, hatte bereits vor zwei Wochen an einem Trainingslager der französischen U-19 teilgenommen.
Der Name Zidane hatte damals viele begeisterte Schaulustige nach Clairefontaine gelockt. Das Camp musste komplett abgeriegelt werden, Nationaltrainer Didier Deschamps schimpfte auf rücksichtslose Journalisten: „Lasst ihn doch in Ruhe!“ „Nun wird der Verband wieder viel Mühe haben, um die Beobachter in Schach zu halten“, vermutet „Sports.fr“.
Der langjährige Bayern-München-Profi Willy Sagnol, heute Direktor der Jugendteams in der „Grande Nation“, erklärt, worum es geht. „Wir wollen bei Luca genauso wie Enzo verfahren. Beide haben einen französischen Reisepass und Potenzial, das wir einschätzen wollen. Das ist normal“, sagte der 37-Jährige der Sportzeitung „L'Équipe“.
Unausgesprochen bleibt die Befürchtung, dass Spanien Frankreich die „Erben“ Zidanes wegschnappen könnte. Zumal die beiden ältesten Söhne bereits seit zehn Jahren in Reals Talentfabrik „La Fábrica“ gepflegt und gehegt werden und die zwei jüngsten, Théo (11) und Eliaz (8), ebenfalls in Mas dem runden Leder hinterherjagen.
Über Enzo sagte der französische Real-Stürmer Karim Benzema: „Ich habe ihn spielen sehen, er ist ein sehr guter Spieler. Wir dürfen aber nicht zu viel Druck auf ihn aufbauen.“
Die Zidanes wollen auf jeden Fall die alte Regel brechen, wonach den Söhnen von Fußball-Superstars keine vernünftige Karriere auf dem Rasen gelingt. Pelés Sohn Edinho scheiterte als Torwart, die Nachkommen von Beckenbauer und Maradona hatten kaum mehr Erfolg. Seine Söhne arbeiteten hart und hätten alle Chancen, im Fußball Erfolg zu haben, sagte der stolze Zidane - der zum Trainerstab von Real-Chefcoach Ancelotti gehört - jüngst dem Portal „LeButeur.com“.