Joachim Löw: „Es ist Freude und Befriedigung“
Hamburg (dpa) - Fragen an Bundestrainer Joachim Löw nach dem 3:0 im Länderspiel in Hamburg gegen die Niederlande:
Wie beurteilen Sie den klaren Erfolg gegen die Holländer?
Löw: „Es war natürlich ein verdienter Sieg, weil wir das Spiel 90 Minuten voller Spielfreude gestaltet haben. Die Basis waren eine sehr gute Organisation, Raumaufteilung und Disziplin. Wir haben uns sehr gut auf das Kombinationsspiel der Holländer eingestellt. Darüber hinaus hatten wir im zentralen Mittelfeld eine unglaubliche Spielfreude und waren so in der Lage, Klose, Müller und Podolski immer wieder einzusetzen. Alle drei Tore waren überragend herausgespielt, so dass Holland in einigen Phasen überfordert war.“
Die EM könnte für Sie sicher heute beginnen. Wie kann diese Form konserviert werden?
Löw: „Heute waren wir besser als Holland. Das muss nicht unbedingt in einem halben Jahr so sein. Es ist ein sehr langes halbes Jahr. Die Spieler müssen für sich selbst in ihren Vereinen versuchen, die Form zu halten und zu verbessern.“
Woran werden Sie selbst arbeiten?
Löw: „Wir werden weiter an den Einzelprofilen arbeiten, noch mit den Spielern Gespräche führen, wo wir uns verbessern können, wo im individuellen Bereich Fortschritte zu erreichen sind.“
Warum haben Sie auf ein Comeback der Doppelspitze verzichtet?
Löw: „Eigentlich war die Doppelspitze geplant für Kiew. Jetzt wollte ich Mario Gomez einfach mal schonen. Ich wollte das zentrale Mittelfeld stark machen. Ich wusste, dass von dort alle Impulse der Holländer ausgehen. Es war wichtiger, dort ein Übergewicht zu schaffen, neben Khedira und Özil mit Kroos das Zentrum zu beherrschen.“
Reisen Sie jetzt noch gelassener zur EM-Auslosung am 2. Dezember in Kiew?
Löw: „Ich sehe dem nicht mehr und nicht weniger gelassen entgegen. Das ist völlig unabhängig von den Ergebnissen gegen Holland oder in Kiew. Wir nehmen die Auslosung, wie sie kommt. Weil wir nicht gesetzt sind, können wir auch auf Spanien oder Holland treffen. Weniger gelassen bin ich, wenn es losgeht.“
Kommt Ihnen die Entwicklung manchmal schon langsam unheimlich vor?
Löw: „Das ist mir jetzt nicht unheimlich. Wir haben Jahre darauf hingearbeitet. Es war unser Ziel, von Jahr zu Jahr besser und konstanter zu werden. Heute kann man gute Mannschaften nur schlagen, wenn man spielerisch besser ist und nicht aggressiver.“
Ihr Team hat bei der WM mit Argentinien und England schon große Teams geschlagen. Danach Brasilien, jetzt Holland. Was bedeutet das?
Löw: „Es ist Freude und Befriedigung, wenn man sich mit den Besten der Welt messen kann und spürt, dass man in der Lage ist, diese Mannschaften spielerisch vor Probleme zu stellen. Solche Spiele geben Selbstbewusstsein und Selbstbestätigung, dass wir auf einem guten Wege sind.“
Miroslav Klose hat alle überzeugt, wie erklären Sie seine Leistung?
Löw: „Es erübrigt sich, über Miro zu sprechen. Er hat 113 Länderspiele und war immer in überragender Verfassung bei uns. Er weiß, wie er sich vorbereiten muss. Er hatte ein paar Probleme mit einer Verletzung zuletzt, die ihn gehemmt haben. Man hat gesehen, dass er einfach für die Mannschaft gut ist. Er ist variabel, torgefährlich, schnell.“