„Otto“ Kleff wird 65: Gesundheit an erster Stelle
Mönchengladbach (dpa) - Netzer, Heynckes, Vogts - viele seiner Kollegen aus der legendären Fohlen-Elf zog es früher oder später in die weite Fußball-Welt hinaus. Der frühere Nationaltorhüter Wolfgang Kleff ist seiner Heimat Mönchengladbach hingegen immer treugeblieben.
Vor seinem 65. Geburtstag am Mittwoch hat der einstige Spaßvogel vom Bökelberg einige gesundheitliche Rückschläge einstecken müssen, seinen Optimismus aber nicht verloren. „Ich schaue nach vorn. Irgendwie geht es immer weiter“, sagte Kleff.
Der Welt- und Europameister sowie mehrmalige deutsche Meister mit Borussia Mönchengladbach hat sich von einer Herzoperation und einem Schlaganfall ganz gut erholt. Große Sprünge kann er jedoch nicht mehr machen.
Das Karriereende des Keepers, der seinen Spitznamen „Otto“ der Ähnlichkeit mit dem Komiker Otto Waalkes verdankt, liegt gar nicht so lange zurück. Der Nationalspieler, der 433 Bundesligaspiele absolvierte, stand bis 1992 beim Amateurclub SV Straelen regelmäßig im Tor. Mit 54 Jahren saß er noch beim KFC Uerdingen auf der Ersatzbank und mit 61 Jahren schnürte „Otto“ Kleff noch einmal für den NRW-Landesligisten FC Rheinbach die Stiefel.
35 Minuten lang hielt der Torwart-Oldie durch, dann musste er mit einem Bluterguss im Oberschenkel ausgewechselt werden. „Das war für mich ein Ritt auf der Rasierklinge. Ich wollte mich nicht blamieren, und die Mannschaft war auch sehr angetan. Außerdem war die gesamte Abwehr auch so alt wie ich“, sagte Kleff über seinen letzten Auftritt.
Dabei kann der beliebte Keeper auf ganz andere sportliche Ereignisse zurückblicken. „Für mich war der Einschnitt das legendäre Europacupspiel in Liverpool gegen den FC Everton. Was ich da gehalten habe, da bekomme ich heute noch Gänsehaut“, meinte Kleff. Das „grandioseste“ Fußballspiel, an dem er teilgenommen hat, sei das DFB-Pokalfinale 1973 gegen den 1. FC Köln gewesen. Damals erzielte Günter Netzer in seinem letzten Spiel für Borussia das 2:1. Kleff war noch in weiteren legendären Partien dabei. So erlebte er etwa den Büchsenwurf gegen Inter Mailand oder den Torpfostenbruch im Spiel gegen Werder Bremen hautnah mit.
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme ist Kleff seinem Club bis heute treugeblieben. Die tolle Saison der Borussen bereitet ihm große Freude. „Die Jungs machen das richtig gut. Sie haben einen Supertrainer, gute Einzelspieler und der Torwart hat mit 19 Jahren die Ruhe weg.“ Für den Hauptsponsor des Clubs ist er bei Aktionen noch im Einsatz, als fachkundiger Gesprächspartner im Stadion äußerst beliebt.
Wie schon bei seinem 60. Geburtstag will Kleff auch keinen großen Rummel um seinen 65. Ehrentag. Gefeiert wird im kleinen Kreis, es wird keine große Party oder Empfänge geben. „Ich muss ja auf meine Gesundheit achten. Die steht an erster Stelle“, sagte Kleff.