„Katsche“ Schwarzenbeck wird 65
München (dpa) - Eine besondere Gratulation sandte der Fußball-„Kaiser“ an den langjährigen Mitstreiter. „Ich wünsche Katsche von Herzen alles Gute. Damals beim FC Bayern war er neben Sepp Maier und Gerd Müller mein wichtigster "Mitarbeiter"“, lobte Franz Beckenbauer den langjährigen Weggefährten.
Hans-Georg „Katsche“ Schwarzenbeck wird am 3. April 65 Jahre alt. „Ein Weltklassespieler, der auch charakterlich weltmeisterlich war und noch heute ist. Unvergessen seine Glanztat 1974 beim ersten Spiel im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Atlético Madrid. In der 120. Minute schaffte er mit einem Gewaltschuss den 1:1-Ausgleich. Dadurch gab es ein Wiederholungsspiel, das wir dann 4:0 gewannen“, fügte Beckenbauer hinzu.
Der Titel von einst war für den „Putzer des Kaisers“, wie Schwarzenbeck auch genannt wurde, „natürlich mein schönster Erfolg“, wie er gestand. „Aber jeder Titel war schön.“ Und diese durfte er reichlich feiern. Von 1961 bis 1979 spielte er in 416 Bundesliga-Partien (21 Tore) für den FC Bayern - und gewann so ziemlich alles, was es zu gewinnen gab. Weltmeister 1974, Europameister 1972, Weltpokalsieger 1976, dreimaliger Europokalsieger der Landesmeister, einmal Europapokalsieger der Pokalsieger - so lautet die internationale Bilanz. Dazu sprangen fünf Meistertitel und drei DFB-Pokalsiege heraus. Auch bei der Meisterschaft 1980/81 wurde er noch im Kader geführt, seit seinem 1979 erlittenen Achillessehnenriss war er aber nicht mehr zum Einsatz gekommen.
Schwarzenbeck stand bei seinen vielen Erfolgen meist im Schatten von Stars wie Beckenbauer oder Gerd Müller. Höchst zuverlässig verrichtete der kantige Abwehrspieler einfach seine Arbeit. „Ich war froh, dass ich nicht so im Fokus stand“, sagte er im aktuellen Stadionmagazin des FC Bayern. „Wichtig war für mich nur, dass ich bei den Spielen dabei war, und so war's ja auch.“ Als Fußballer war er der Inbegriff des bescheidenen, anspruchslosen und bodenständigen Profis. „Ich habe eigentlich nur meine Aufgabe als Verteidiger erledigt und hatte das Vergnügen, einen Weltklassespieler wie ihn (Franz Beckenbauer) an meiner Seite zu haben.“ Er hielt dem Libero den Rücken frei, das Verständnis war blind. „Es hat alles gepasst.“
Im Gegensatz zu vielen Mitspielern von einst wie Beckenbauer, Maier oder Uli Hoeneß hatte Schwarzenbeck auch nie das Interesse, dem Fußball erhalten zu bleiben. „Dass ich nicht Trainer oder Manager werde, war mir immer hundertprozentig klar“, betonte der Jubilar rückblickend. „Zum Manager bin ich nicht der Typ. Und Trainer werden kam auch nicht infrage.“
Stattdessen arbeitete er lange Jahre in seinem Schreibwarenladen in München-Au. „Meinen Traumberuf durfte ich als Profifußballer ja schon ausüben. Die nachfolgende Berufstätigkeit habe ich mit Freude ausgeführt. Ich war immer ein bodenständiger Mensch und habe mir gesagt: Schuster, bleib bei Deinen Leisten. So habe ich auch Fußball gespielt“, erklärte der Familienvater. „Darum hat es mir nie etwas ausgemacht, dass ich im Schatten vom Franz stand.“ Außer im 74-er Endspiel, als er mit dem späten 1:1 gegen Atlético Madrid auch allen Bayern-Stars die Schau stahl.