DFB-Entscheidung: Krefeld jubelt mit dem KFC Uerdingen
Die Fans des KFC Uerdingen haben nach bangem Warten jetzt endlich Gewissheit über das Schicksal ihres Vereins.
Krefeld. Die Entscheidung naht. Niemand in der Sportsbar Karussell hat ein Lächeln im Gesicht. Die Fans nippen an ihrem Bier, und auf der Leinwand tickt die Uhr herunter, bis der Livestream aus der DFB-Zentrale in Frankfurt beginnt. Gleich soll Rainer Koch dort erscheinen, der Vorsitzende des Zulassungsbeschwerdeausschusses. Er wird ein folgenschweres Urteil verkünden. Doch das Bild erscheint nicht. Die Übertragung stockt. Die etwa 50 KFC-Fans schimpfen. Jetzt auch noch das! Nach dieser fünftägigen Zitterpartie, nachdem der DFB Zweifel an den fristgerechten Zahlungen seitens des KFC im Rahmen der Lizenzierung angemeldet hatte.
Banges Warten, Hoffen: Dann aber schallt es wie ein Torschrei durch die Bar. „Jaaaaaaa“, rufen die Fans im Chor. Der KFC bekommt die Lizenz. Die Fans liegen sich in den Armen. „Nie mehr vierte Liga“, singen sie. Die Freude ist zurück, die Lieder auch. Es ist ein bisschen so, als wäre der KFC nun zum zweiten Mal binnen acht Tagen aufgestiegen. Viel stand auf dem Spiel.
KFC-Fan Jonah Herold war in den vergangenen Tagen sehr skeptisch, nun ist er froh: „Die letzten Tagen waren sehr angespannt, die Erleichterung ist umso größer. Aber die Woche war sehr anstrengend.“
Wenige Meter weiter auf dem Barhocker sitzt Thorsten Grabobski: „Ich bin positiv gestimmt. Es stand alles in den Sternen. Es war richtig, die Banken zur Klärung zu fragen. Der DFB hat richtig entschieden. Ich empfinden eine Riesenerleichterung.“
Draußen vor der Tür greifen die ersten Fans zum Telefon, teilen ihre Eindrücke im Internet. Auch Jörn D. ist aus der Bar gegangen: „Es ist Erleichterung und Freude. Man war tagelang in Sorge, hatte keine Einblicke. Man wusste nicht, was los ist. Alles war nur Mutmaßung. Die Tage waren nervenaufreibend.“ Drinnen wird wird gesungen, es läuft die Vereinshymne „Blau und Rot.“
Ähnlich gelöst ist die Stimmung im Rathaus. Während seiner wöchentlichen Sitzung hat SPD-Fraktionschef Benedikt Winzen, beim Relegationsspiel in Mannheim noch im Fanblock, sein Tablet auf den Tisch gestellt und verfolgt gebannt den Stream. „Ich freue mich, dass der KFC zurück im Profifußball ist. Die letzten Tage waren eine gehörige Zitterpartie“, sagt er. Oberbürgermeister und KFC-Edelfan Frank Meyer geht sogar noch weiter: „Es gibt noch einen Fußball-Gott. Die letzten Tage waren für mich als Fan echt hart. Am liebsten würde ich noch mal eine Aufstiegsfeier veranstalten“ — nur acht Tage nach der Party auf dem Rathausplatz.
Die Brauerei Königshof verschenkt auf ihrem Gelände derweil das Meisterbier, mit dem die Spieler auf dem Rathausbalkon angestoßen hatten. Die zwei Euro Spende pro Flasche kommen der KFC-Jugend zugute. „Der Rest ist für morgen, ich gehe jetzt auch ein wenig feiern. Denn das war eine gute Nachricht für ganz Krefeld“, schreibt der Marketingchef Frank Tichelkamp bei Facebook.
Auch KFC-Anwalt Christoph Schickhardt, ein Dino in der Fußball-Szene, der den KFC schon mehrfach vertreten hat, gibt zu: „Die Tage waren sehr anstrengend für alle. Die Spieler können jetzt in Ruhe in den Urlaub fahren.“ Der DFB habe „total korrekt gehandelt. Die Fragen des DFB waren berechtigt. Es galt Gründlichkeit vor Eile. Die Sache ist erledigt.“
KFC-Torhüter René Vollath, der am Donnerstag einen offenen Brief an den DFB geschrieben hatte, sagt lediglich: „Felsbrocken vom Herzen gefallen. Endlich.“