KFC Uerdingen KFC-Lizenz-Drama: Sollte Zahlung aus Russland kommen?

Krefeld. Am Montag entscheidet der Deutsche Fußballbund (DFB) im Beschwerdeausschuss über die Teilnahme des KFC Uerdingen am Spielbetrieb der 3. Liga.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Eine verspätet eingegangene Finanzreserve, die alle Drittligisten leisten müssen, habe der KFC nicht zeitig nachgewiesen. Dabei, so die Recherchen unsere Zeitung, kam spätestens am Freitag, zwei Tage vor dem Auswärtsspiel in Mannheim, das Signal aus dem Vorstand — das Geld ist da. Gemeint war — aufgetrieben, organisiert.

Zuvor, beim Lizenzantrag, hatte der Vorstand noch die ein oder andere Klinke bei Sponsoren und einflussreichen Menschen der Stadt geputzt, um Geld aufzutreiben. Mit dem Verweis auf die finanziell höheren Anforderungen in der 3. Liga. Und auch wegen des anstehenden Umzugs nach Duisburg und den damit verbundenen Kosten, die auf den Club zukommen.

Da die Botschaft der Geldbeschaffung fünf Tage vor Ende des Fristablaufes am Dienstag der vergangenen Woche in der Welt war, erscheint erstaunlich, wieso diese Zeit nicht ausreicht haben soll, das Geld termingenau zu überweisen. Die eine Geschichte geht so: Das Geld sei von einem Konto in Russland angewiesen worden. Wegen Sanktionen gegen das Land sei der Geldfluss nicht zustande gekommen.

Der Theorie liegt die Annahme zugrunde, KFC-Präsident Mikhail Ponomarev arbeitet mit Partnern und Geldgebern in Russland bei der Entwicklung des Projekts KFC zusammen. Als die ausbleibende Zahlung offenkundig wurde, erfolgte, wie es Ponomarev im Statement des Clubs am Mittwoch als Replik auf die DFB-Mitteilung formulierte, die zweite Anweisung des Geldbetrages. Der, wenn es denn zutrifft, sei dann zu spät eingegangen.

Die Theorie des verhinderten Geldflusses aus Russland ist naturgemäß eine hoch risikobehaftete. Daher ist fraglich, ob Ponomarev bei der Bedeutung dieser Sicherheitsleistung für die Erteilung der Lizenz diesen Weg tatsächlich präferiert hat. Wie indes eine verspätet beim DFB eingehende Zahlung von einem Konto in Deutschland bei fünf Tagen Vorlauf passieren kann, ist mindestens so befremdlich wie die Russland-Theorie. Zu klären bleibt dann auch noch, wie der Club erfahren hat, dass die Zahlung an den DFB offenbar auf sich warten lässt.

Jedenfalls haben die Probleme der Zahlung die Tage nach der Meisterfeier am Montag vor dem Rathaus komplett durcheinander gebracht. Erst sollte am Dienstag verkündet werden, dass die Verhandlungen über die Spielstätte in der 3. Liga in Duisburg mit der dortigen Stadiongesellschaft und dem MSV erfolgreich abgeschlossen sind. Dann hieß es — das machen wir am Donnerstag. Mit der DFB-Mitteilung am Mittwochabend war das dann auch wieder obsolet.

Gleichwohl ist alles vertraglich fix mit dem Spielort Duisburg — wenn es denn in die 3. Liga geht. Gleiches gilt für den neuen Hauptsponsor, den KFC-Vorsitzender Mikhail Ponomarev angekündigt hatte, — aber wohl auch nur für die 3. Liga. Etwas merkwürdig war auch, dass der KFC am Mittwoch gegen Mittag die Verpflichtung von Maurice Litka öffentlich machte und wenige Stunden später den Transfer von Manuel Konrad hinterherschob. Dabei war dieser Vertrag bereits längst unterschrieben und fix.