Fußball Meier ist als Krisenmanager gefragt

Krefeld · Fünf Spiele verantwortet Krämers Nachfolger – bisher reichte es zu keinem Sieg: drei Niederlagen, zwei Unentschieden.

Zahlen lügen nicht – die Anzeigetafel in der Schauinsland-Reisen-Arena  in Duisburg. 

Foto: Revierfoto

Auch der achte Versuch in Serie, einen Sieg in der 3.Liga zu landen, ging am Freitagabend schief. Seit dem 17. Dezember, dem 2:0-Erfolg in Wiesbaden, befindet sich der KFC Uerdingen in einer sportlichen Krise. Sechs Niederlagen, nur zwei Remis gegen Münster und 1860 München, gab es in den vergangenen Wochen. Wankelmut, gepaart mit individuellen Fehlern malen seither das Bild einer Mannschaft, die ihre Sicherheit auf dem Platz verloren hat, und mit ihr auch die defensive Stabilität, die in vielen Partien der Hinrunde noch den Unterschied gemacht hatte. Während der Siegesserie vor dem Debakel in Unterhaching (0:4) vor Weihnachten gelang es den Uerdingern, in fünf Spielen nur ein Gegentor zuzulassen.

Meier: „Wir sind erfahren genug, um diese Fehler zu vermeiden“

Die Krefelder zeigen Phasen mit guten Ansätzen – vor allem gegen Münster oder 1860, aber auch schlechte Leistungen wie in Halle beim 0:4, wo das Team keine Chance hatte gegen stürmische Gegner und auch nicht als funktionierende Mannschaft zu erkennen war, die sich gegenseitig hilft und kritische Momente mit kämpferischen Elementen übersteht. Oder sie bricht ein nach einer Führung und einem Gegentor, wie in Meppen und Großaspach. Norbert Meier, seit fünf Spielen im Amt - darunter beide Remis und drei Niederlagen - ist als Krisenmanager gefragt.

Vor allem an den individuellen Fehlern lag es am Freitag gegen abgeklärte Karlsruher, dass es wieder nichts wurde mit einem Punktgewinn, auch wenn das Team eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Halle-Spiel erkennen ließ - was angesichts der desolaten Verfassung in der Vorwoche aber auch allgemein erwartet wurde. „Wir belohnen uns nicht für unsere Arbeit. Wir sind eigentlich erfahren genug, um diese Fehler zu vermeiden“, sagte Meier. Viel Zeit an den Missständen zu arbeiten haben die Krefelder nicht. Schon am Montagmorgen geht es in Richtung Zwickau. Dort sind am Dienstagabend die nächsten Punkte zu vergeben. Erst Zwickau, dann am Freitag gegen Fortuna Köln. Schnelle Lösungen sind gefragt, stabilisierende Maßnahmen, um den Abwärtstrend aufzuhalten, doch die Trainingszeit ist knapp zwischen Regeneration und Reisestress. Es sind mitunter auch falsche Entscheidungen, die die Spieler in gewissen Momenten treffen – so wollten sie manche Situation spielerisch lösen, statt sie einfach zu klären, vielleicht auch mal mit Befreiungsschlägen, die nicht souverän aussehen, den Zweck aber erfüllen, dass man sich einer misslichen Lage erst einmal entledigt. Osayamen Osawe zum Beispiel vertändelte den Ball aber vor dem 0:2 gegen Karlsruhe am eigenen Strafraum – Flanke, Handspiel, Elfmeter, Tor für Karlsruhe. Vor dem 1:3 ließ sich die Hintermannschaft von einem langen Einwurf überraschen.

Beister: „Es gibt kein Patentrezept gegen indiviuelle Fehler“

Was tun gegen solche Fehler? „Trainieren kann man das nicht. Es fehlt noch ein Tick Abgeklärtheit. Das abgezockte Spiel ist noch nicht so ausgereift. Wir spielen manchmal nicht so klar“, sagte Trainer Norbert Meier nach dem 1:3: „Bälle werden verantwortungslos gespielt. Das bricht uns das Genick. Die Liga duldet solche Fehler nicht.“

Angreifer Maximilian Beister sagt: „Es gibt kein Patentrezept gegen individuelle Fehler für keinen Trainer der Welt. Es gehört zum Mannschaftssport dazu. Bei uns ist es in der Häufigkeit aber schon extrem.“ Und Kapitän Mario Erb folgert: „Wenn wir die individuellen Fehler nicht abstellen, haben wir es schwer, Punkte zu holen.“ Der fünfte Platz, den die Krefelder noch einnehmen, gibt ein etwas trügerisches Bild ab. Der Tabellenzweite Karlsruher SC ist mit zwölf Punkten Vorsprung weiter entfernt als der erste Abstiegsplatz, der elf Zähler hinter den Uerdingern liegt. Zu Panik besteht noch kein Anlass, punkten sollten die Krefelder aber dennoch recht bald wieder.

Torwart René Vollath, der am Dienstag wegen einer Knieverletzung in Zwickau aussetzen wird, sagt: „Hut ab, wir haben wieder Nackenschläge erlitten, sind aber zurückgekommen und haben uns reingehangen. Jeder wollte gegen Karlsruhe. So werden wir in die Erfolgsspur zurückfinden.“