KFC Uerdingen Ein schlimmer Rückfall in alte Muster beim KFC
Krefeld · Fußball-Drittligist KFC Uerdingen verliert nach dem ersten Gegentreffer beim bitteren 0:4 in Halle die Ordnung.
Der Fußballer Sebastian Mai hat in der Halbzeitpause des Drittligaspiels zwischen seinem Halleschen FC und dem KFC Uerdingen erzählt, wie die Stimmung in der Kabine vor dem Anpfiff so aussah. Wie hungrige Löwen, die man gleich auf die Beute loslässt, sei ihm seine Mannschaft vorgekommen. Da wollte ein Team unbedingt seine Negativserie von vier Spielen ohne Sieg und Torerfolg beenden. Die Beute, das war an diesem Abend der KFC Uerdingen, Mitkonkurrent um die Aufstiegsplätze. Wer sich jedoch die 90 Minuten und die verdiente 0:4-Niederlage der Krefelder anschaute, musste feststellen: Nur der Hallesche FC unterstrich seine Ambition als Topteam der 3. Liga. Uerdingen enttäuschte auf ganzer Linie. Und so sagte KFC-Trainer Norbert Meier auf der Pressekonferenz: „Wenn man uns hier spielen gesehen hat, dann sind wir von den Aufstiegsplätzen meilenweit entfernt.“
Nach dem 0:0 gegen Münster wähnte sich der KFC im Aufwind
Der Missmut an der Grotenburg hält an. Noch am Montag wähnten sich die Uerdinger im Aufwind nach einem ordentlichen 0:0 gegen Preußen Münster.
Doch nur vier Tage später der Rückschlag. Fast über die gesamte Spielzeit waren die Krefelder in Sachsen-Anhalt unterlegen.
Den ersten Nackenschlag erlitten sie nach sieben Minuten. Durch einen Elfmeter gerieten sie in Rückstand, erholten sich nicht mehr von dem Gegentor. Ein Wirkungstreffer. Meier: „Wenn wir ein Gegentor schlucken, verlieren wir die Ordnung. Wir haben nicht mehr als Mannschaft gemeinsam gearbeitet.“ Ein Rückfall in alte Muster.
Auch schon in Unterhaching vor Weihnachten beim 0:4, gegen Würzburg beim 0:3, der 2:3-Niederlage in Meppen und beim 2:3 in Großaspach war zu sehen: Bei Gegentreffern wirkt das Ensemble wie ein fragiles Gebilde. Zu viele individuelle Fehler, zu einfache Gegentreffer. Keine Trotzreaktion im Spiel. Die Löwen, um im Bild Sebastian Mais zu bleiben, hatten keine Mühe mit ihrer Beute.
Innenverteidiger Dominic Maroh bemängelte im Nachgang des Spiels: „Wir müssen uns im Spiel mehr unterstützen.“ Meier: „Wenn jeder im Spiel nur auf sich guckt, dann funktioniert es nicht.“ Und Stürmer Stefan Aigner bilanzierte: „Man kann immer mehr kommunizieren. Gegen Münster haben wir ordentlich gespielt. Aber sowas wie in Halle darf in der Art und Weise nicht passieren.“ Nun gelte es, sich im Training die nötige Sicherheit zurückzuholen. Am Freitag, 8. März, kommt im Karlsruher SC ein weiteres Spitzenteam zum KFC.
Vernichtendes Urteil über Transferpolitik
Einige Fans schrieben den Aufstieg am Freitagabend in ersten Reaktionen schon ab. Mancher Kommentator, wie das Portal liga3-online.de, fällte sogar in der Nacht nach dem Spiel ein vernichtendes Urteil über die Transferpolitik des Clubs: Geldverschwendung ohne Konzept. Der Frust sitzt tief. Aigner: „Wenn man sich die Leistung in Halle und die Punktausbeute in diesem Jahr ansieht, braucht man nicht vom Aufstieg reden. Wir sollten jetzt schnell Punkte holen, um nicht noch unten hinein zu rutschen.“
Aus den vergangenen sieben Spielen gab es nur zwei Punkte. In der Rückrundentabelle ist der KFC sogar Letzter.
Mehr Robustheit, Wille und Physis sind nötig
Wie schnell der KFC zurück in die Spur findet, das ist die Frage. Meier: „Wir haben das Spiel aufgearbeitet, die Dinge klar angesprochen. Jetzt gilt es, die Niederlage abzuhaken und zu verinnerlichen, was auf dem Platz gefragt ist.“ Mehr Robustheit, Wille und Physis seien in der 3. Liga nötig: „Jedes Spiel ist ein Abarbeiten am Gegner.“ Es war noch ein anderer Satz, der von dem schlimmen Abend aus Uerdinger Sicht hängen blieb. Fernseh-Experte Torsten Mattuschka, der für die Telekom die 90 Minuten mit kommentierte, äußerte ein Fazit, das man in KFC-Kreisen wohl nicht gerne hört: „So wie sie sich hier präsentiert haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so schnell die Kurve kriegen.“