KFC Uerdingen Wagner: Säbel und feine Klinge
Krefeld · Fridolin Wagner musste im Abstiegskampf mit Preußen Münster robust zupacken. Gelbe Karten sind ihm nicht fremd. Dabei kann es der 22-jährige Zugang des KFC Uerdingen auch technisch fein.
Er? Ein böser Bube? Auf diese Frage hat Fridolin Wagner im Februar einem Journalisten schon eine kurze, prägnante Antwort gegeben. „Glaube ich nicht, das bin ich nicht.“ Der Mittelfeldspieler stand damals kurz davor, seine zehnte Gelbe Karte der Saison zu sammeln. Im Abstiegskampf musste der Mann von Preußen Münster eben beherzter zupacken. Da war ein Platzverweis auch schon mal für ihn die Konsequenz.
Doch der heute 22-Jährige, der eine Woche nach dem Ligastart im September 23 wird, ist kein reiner Abräumer, was ihn auch für seinen neuen Klub KFC Uerdingen und den Trainer Stefan Krämer interessant machte: „Er ist ein bissiger Zweikämpfer, aber auch ein guter Fußballer und bringt eine gute Mentalität mit. In Münster war er als defensiver Sechser mit der entscheidende Mann im Abstiegskampf gewesen.“ Doch könne Wagner eben neben dem Säbel auch die feine Klinge mal auspacken, saubere Pässe spielen und damit auch als etwas offensiverer Mittelfeldspieler Akzente im Angriff setzen. Es ist das Gesamtpaket, was Krämer an seinem Neuzugang reizt. Fußball nicht nur, aber auch als harte Arbeit auf dem Platz begreifen - Stichwort Balleroberung – aber eben auch mit dem Ball am Fuß einiges bewirken in Verbindung mit den Kollegen.
Auch die Laufstärke Wagners imponiert Krämer. „Ein Vorbild für Einsatz und Wille“, diese Worte hallten ihm aus seiner Zeit bei Werder Bremen nach, ausgesprochen vom Leiter des dortigen Nachwuchsleistungszentrum, Björn Schierenbeck, wo er zwischen Januar 2018 und Sommer 2019 ausgebildet wurde, ehe er im vergangenen Sommer den Sprung in die 3. Liga zu Preußen Münster wagte und dort eine Stammkraft war mit 28 Einsätzen und zwei Treffern. Übrigens spielte er in Bremen unter der Regie des heutigen Bundesliga-Trainers Florian Kohfeldt.
In der Jugend war Wagner
für RB Leipzig aktiv
Der 22-Jährige selbst gab sich nach dem ersten Training beim KFC am Löschenhofweg bescheiden: „Ich möchte hier viel lernen von anderen Leuten, die geholt wurden. Die Qualität ist sehr gut.“ Wagner habe sich für den KFC entschieden, weil er im „Westen bleiben wollte“, wie er sagte. Hier würde „mehr Fußball gespielt“ – zu seiner Zeit beim FSV Zwickau (2017 bis 2018) sei die Philosophie bei dem Ostklub eine andere gewesen, meinte er. In der Jugend war Wagner für RB Leipzig in seiner Geburts- und Heimatstadt aktiv. Ziel sei es erst einmal in Uerdingen „erfolgreich Fußball zu spielen“, was das genau bedeute, ließ er offen. Offizielle Saisonziele sind beim KFC noch keine verkündet worden. Auf seine Rolle als Schüler, der von den Älteren lernt, wird sich Wagner auf Dauer aber wohl nicht zurückziehen können. Krämer hatte schon über die Kaderausrichtung gesagt, man wolle junge und gierige Spieler holen, die „nach oben wollen.“, nicht nur mitlaufen. Das heißt auch immer dabei sein wollen im neuen zentralen Mittelfeld mit Tim Albutat, Peter van Ooijen oder Kolja Pusch. Für die eine oder andere Gelbe Karte wird sich Fridolin Wagner nicht mehr entschuldigen müssen.