Krefeld KFC-Verteidiger Christopher Schorch — der Dauerbrenner
Der Ex-Profi ist eine wesentliche Größe in der Abwehrkette der Uerdinger und hat jetzt auch das Toreschießen für sich entdeckt.
Krefeld. Eine dieser „Brandbomben“, wie der nach einer Erkältung dick vermummte Tribünengast Leon Binder die stramm getretenen Eckbälle Jan Holldacks bezeichnet, landete am Freitagabend in der sechsten Spielminute in der Nähe des Bonner Elfmeterpunktes. Ob sich die Kopfballstärke des Uerdinger Innenverteidigers Christopher Schorch noch nicht bis in die Kabine des Bonner SC herumgesprochen hatte, ist nicht überliefert. Dem 1,91 Meter großen Mann aus Halle an der Saale war es in diesem Moment egal. Er ging dem Ball entgegen und traf zum frühen 1:0 des KFC Uerdingen.
Sein erstes Saisontor, das auch als Signal an diesem Abend diente: heute bleiben die Punkte hier. Zur Not helfen bei den Krefeldern auch mal die Defensivleute aus. Das hat man in der Saison schon öfter gesehen. Wie Mario Erb in Wuppertal oder Tanju Öztürk in Oberhausen. Zusammen mit Torwart René Vollath hat Schorch nun alle 19 Meisterschaftsspiele bestritten.
Eigentlich bildet er mit seinen Verteidigungs-Partnern Mario Erb, Christian Dorda und Alexander Bittroff die stabile Basis. Doch beim 2:1-Sieg gegen Bonn fehlten der gesperrte Erb und der verletzte Bittroff. Die letzte Abwehrreihe, bei nur elf Gegentoren in 19 Spielen, hat die Bedeutung eines Wellenbrechers, sie bildet die Grundlage der starken Defensivleistung des gesamten Teams. Und Schorch ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Abwehr. Und auch neben dem Platz ein Mann, der durch seine Erfahrung bei Real Madrid und in der Bundesliga für Köln und Hertha schon eine natürliche Autorität besitzt und diese als Führungsspieler einsetzt.
Körpersprache und Ausstrahlung. Das sind auch Punkte, die seinen Mitspielern imponieren. „Auch dank ihm sind wir sehr stabil. Der Kopfball ist eine große Stärke. In der Luft ist er sehr zweikampfstark“, sagt Charles Takyi. Schorch, ein Turm in der Schlacht. Die Zahl der verlorenen Kopfballduelle ist in dieser Saison überschaubar. Dazu kommt seine Robustheit am Boden, der 28-Jährige geht keinem Duell aus dem Weg. Oguzhan Kefkir sagt: „Er ist stabil, gibt Sicherheit, führt an, ist eine wichtige Figur. Er stellt das Team und gibt Kommandos. Er ist mein Motivator und größter Kritiker.“
Adressat des einen oder anderen Kommandos auf dem Feld war am Freitagabend auch Johannes Dörfler, der 21-jährige Rechtsaußen. Dieser sagt: „Er pusht viel, redet viel mit jungen Spielern. Seine Stärke sind die Härte und der Zweikampf. Er sagt mir auf dem Platz, wie ich mich zu verhalten habe. Er baut uns auch auf.“ Und Takyi ergänzt: „Er nimmt sich auch mal einen Spieler zur Seite. Er ist ein Charakter neben dem Platz, marschiert vorne weg, äußert auch intern mal Kritik. Er bringt natürlich eine Menge Erfahrung mit.“ Diese kann im weiteren Saisonverlauf noch Gold wert sein.