Das ist der neue KFC
Aus der Meister-Mannschaft haben nur noch drei Spieler einen Stammplatz. Zugänge mit viel Erfahrung — aus 770 Zweitliga-Spielen und über 800 Spielen in der 3. Liga.
Krefeld. Es hat sich viel verändert. Dabei sind seit dem Aufstieg in die Regionalliga gerade einmal zwei Monate vergangen. Aber der KFC Uerdingen ist nicht mehr der Meister der Oberliga aus dem Mai. Präsident Mikhail Ponomarev, Vorstand Nikolas Weinhart und Cheftrainer Michael Wiesinger haben die Mannschaft umgekrempelt — für höhere Aufgaben. Für den Geschäftsmann aus Moskau gibt es nur ein Ziel: Aufstieg in die 3. Liga binnen zwei Jahren.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Team nach einem Erfolg dermaßen auseinanderfällt und neu konzipiert wird — 14 Neue sind gekommen, elf mussten gehen. 27 Spieler umfasst der Kader. Im letzten Testspiel der Vorbereitung bot Wiesinger eine Start-Elf auf mit nur noch drei Spieler aus dem Vorjahr. Dabei waren Kai Schwertfeger und Oguzhan Kefkir erst im Winter dazu geholt worden. Sie waren schon als vorgezogene Sommer-Transfers gedacht. Mittelfeldspieler Pascale Talarski ist der Einzige, der aus dem von Ex-Trainer André Pawlak ursprünglichen Kader in der Start-Elf überlebt hat.
Auch der Kapitän ist ein neuer, wenn auch vielleicht dem Umstand geschuldet, dass der alte Spielführer nicht mehr wollte. Mario Erb ist nun der verlängerte Arm des Trainers. Im Vorjahr führte er das Team des Drittligisten RW Erfurt aufs Feld.
Viel hochklassige Erfahrung hat der KFC hinzugeholt. Christian Dorda, Christopher Schorch haben sogar schon einige Male in der Bundesliga gespielt, genau wie Charles Takyi. Etwas mehr als 770 Zweitliga-Einsätze verteilen sich auf die Schultern des neuen KFC, darunter Timo Achenbach allein mit etwas mehr über 300, Außenverteidiger Alexander Bittroff folgt mit 167 Teilnahmen im Bundesliga-Unterhaus.
Die Drittliga-Erfahrung der neuen Mannschaft beläuft sich sogar auf mehr als 800 Spiele. Der aus Karlsruhe geholte René Vollath hat Meister-Torwart Maurice Schumacher verdrängt. Dieser fand sich bei Testspielen gegen Velbert und Köln nur noch auf der Tribüne wieder. Wiesinger hat den U 23-Mann Robin Benz als neue Nummer zwei auserkoren. Vier U 23-Akteure muss der KFC in jedem Spiel für den Kader nominieren. Der offensive Mittelfeldspieler Kefkir sagt zum neuen KFC: „Wir sind schon richtig gut eingespielt und eine Mannschaft. Das hat man gesehen. Mit der Qualität im Kader bin ich sehr optimistisch, dass wir das Ziel, oben mitzuspielen, auch erreichen können.“ Der neue Stürmer Lucas Musculus, der die Regionalliga aus Bonn kennt, sagt: „Wir haben einen super Trainer und super Mannschaft und wollen oben mitreden.“ Der KFC wird angesichts seiner massiven Umbauten wohl auch mit einer Favoritenrolle leben müssen. Wiesinger sagt: „Der Druck ist sowieso da. Jedes Spiel wird verdammt hart. Die West-Liga ist sehr ausgeglichen.“