KFC Uerdingen Tanju Öztürk ebnet den Weg zum KFC-Sieg
Der Mittelfeldstratege des KFC Uerdingen erzielt beim 6:2 in Dortmund das wichtige 3:2, bereitet das 4:2 vor.
Dortmund. Der Ball flog erst raus auf die linke Seite. Dort stand Christian Dorda, setzte zur Flanke an. In diesem Moment beschlich Tanju Öztürk wohl das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Eine Vorahnung, eine Antizipation. Ein kurzer Sprint zum ersten Pfosten, das Bein gestreckt, den Ball getroffen, dann gab es für Dortmunds Torwart Dominik Reimann nichts mehr zu halten aus der Nahdistanz. Der Mittelfeldmann des KFC Uerdingen hatte das 3:2 erzielt und später das 4:2 direkt vorbereitet, den Weg geebnet zum 6:2-Erfolg des Spitzenreiters. Er wusste, dass Dordas Ball exakt dort landen würde: „Dorda kann punktgenau flanken. Also bin ich zum ersten Pfosten gelaufen. Das war mein Ball.“
Diese Vorahnung ist etwas, das auch Trainer Stefan Krämer an seinem Sechser Öztürk schätzt, neben seiner analytischen Fähigkeit, ein Spiel zu lesen, zu deuten. Die Gespräche über Fußball, das Wissen über den Fußball, über das Spiel, das der 28-Jährige sich angeeignet hat, imponieren Krämer. Er sieht in Öztürk einen kommenden Trainer. „Er ist vielleicht kein Pfeil“, wie es der KFC-Trainer humorig ausdrückt. „Dafür hat er ein großes Antizipationsvermögen. Dazu kommen seine Zweikampfstärke und seine hohe Passgenauigkeit.“ Ein Lautsprecher sei der Kölner in Diensten des KFC nicht. Dafür aber „hat sein Wort Gewicht“.
Öztürk, ein Balleroberer, Verteiler und wichtiger Zweikämpfer in der Zentralen, spielt seit dem Trainerwechsel mit Connor Krempicki im Duett vor der Abwehr. Die Aufgabenteilung ist klar: Er der Mann, auf den die gegnerischen Mittelfeldspieler auflaufen, der Passgeber, der Ruhepol. Daneben der schnelle, technisch versierte und laufstarke Krempicki. „Ich verstehe mich mit Connor blendend“, sagt Öztürk, „Ich kenne seine Fähigkeiten. Für mich ist er ein Zweitligaspieler, einer der Besten in der Regionalliga. Wir können uns beide aufeinander verlassen.“
Das Duo im Mittelfeld nimmt der letzten Abwehrreihe Arbeit ab. Innenverteidiger Christopher Schorch sagt: „Öztürk und Krempicki sind eine Achse. Sie machen das überragend, auch mit der Torgefahr. Solche Sechser will man haben.“ Christian Müller sagt süffisant: „Es ist ein erfahrenes Team. Der eine stellt seinen Hintern rein, schirmt die Gegner ab. Connor ist der Kreative. Das Duo ist überragend.“ Vier Saisontreffer erzielte Öztürk schon. Das Tor am Sonntag gegen lebendige Dortmunder Borussen, die KFC-Torwart René Vollath mit einem Schuss von der Mittellinie direkt nach Wiederanpfiff überraschen wollten — der Ball touchierte die Latte, sprang dann aber wohl nicht hinter der Linie auf —, war Türöffner, Wirkungstreffer und Wende im Spiel.
Schorch: „Wir haben nach der Halbzeit ein Feuerwerk abgebrannt. Es war ein geiles, intensives Spiel.“ Kamen nicht kurz Zweifel auf? Müller widerspricht: „Wenn man einmal zweifelt, hat man schon verloren. Wir sind eindrucksvoll zurückgekommen.“ Und Maximilian Beister sagt: „Wir können einen Rückstand verkraften. Ein 6:2 ist eine Ansage.“