Trotz der Elefantenrunde ist der KFC am Nullpunkt angekommen
Der Fußball-Oberligist versucht verzweifelt, die laufenden Kosten zu senken.
Krefeld. Der KFC Uerdingen ist ein Fall für Peter Zwegat und seine RTL-Erfolgsserie "Raus aus den Schulden". Denn genau das ist die Kardinalfrage, mit der sich der Vorstand des Fußball-Oberligisten, der Verwaltungsrat und insbesondere Insolvenzverwalter Eberhard Stock seit Anfang der Woche intensiv beschäftigen. "Es geht in erster Linie darum, kurzfristig die Liquiditätslücke zu schließen", sagte Stock nach der ersten Bestandsaufnahme am Dienstagabend bei der "Elefantenrunde" im Hause Siempelkamp. Die laufenden Kosten drastisch senken und Geld einsparen, sei die oberste Devise.
Dabei ist der Verein auf die Kooperation und gütige Mithilfe der Spieler, mit denen bereits erste Gespräche geführt worden sind, dringend angewiesen. Und auf die des Cheftrainers. Aleksandar Ristic will, wie er unserer Zeitung versicherte, mit gutem Beispiel vorangehen: "Ich lasse den Verein nicht im Stich." Jurist Stock bestätigte die mehrfach veröffentlichte Höhe der Verbindlichkeiten. "Hoch gerechnet auf die Saison sind dies rund 250000 Euro."
Aktuell müssen die offenen Löhne und Gehälter von November und bis Ultimo Dezember locker gemacht werden. Eberhard Stock will dem Insolvenzgericht bis zum 15. Januar einen Bericht mit allen Zahlen, Daten und Fakten vorlegen. Schafft es der KFC bis dahin, die Liquidität herzustellen und weitere Gelder zu beschaffen, kann der Antrag zurückgenommen und die Saison normal zu Ende gespielt werden. "Das wäre der Idealfall", sagt Stock, der sich bis Weihnachten bemüht, durch eine Vorfinanzierung Abschlagszahlungen an Mitarbeiter und Spieler des Fußball-Oberligisten zu leisten.
Im Verlaufe der Diskussionen am Dienstagabend wurde allen Beteiligten klar, dass derzeit kein Silberstreif am Horizont zu erkennen ist. "Wir sind dringend auf weitere Geldgeber angewiesen", hat Vorsitzender Ralf Houben immer wieder betont. Die jetzigen Großsponsoren (Siempelkamp, Hendrichs, Hauffe) haben der KFC-Führungscrew sowie Insolvenzberater Stock und Insolvenzrichter Friedrich-Wilhelm Kaiser bezüglich eines größeren Engagements allerdings eine Absage erteilt. "Dies mache aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nur dann Sinn", heißt es in einer Presseerklärung, "wenn der Verein noch weitere Geldgeber finden sollte".
Was aber passiert, wenn kurzfristig die Liquiditätslücke nicht geschlossen werden kann? Auch darüber gibt das "KFC-Papier", das am Mittwoch per E-Mail an die Medien gesendet wurde, Aufschluss: Der KFC stünde damit als erster Absteiger fest, die Mannschaft würde vom Spielbetrieb abgemeldet - es sei denn, im Zuge eines Insolvenzplanverfahrens würde der Gau abgewendet. Großer Vorteil: Dann könnten die Jugend-Teams durchgehend weiterspielen.
Das Horrorszenario schlechthin: Das Planverfahren scheitert, der Verein wird aufgelöst, aus dem Vereinsregister gestrichen, müsste sich neu gründen und in der Kreisliga beginnen.