Fußball Uerdingens Stürmer Boere schaltet nie ab
Krefeld. · Der Niederländer ist frei im Kopf und ein verlässlicher Vollstrecker beim KFC Uerdingen.
Selten hat ein Stürmer sein Erfolgsgeheimnis auf eine so einfache Formel gebracht: „Ich denke nur daran, Tore zu schießen“, sagt der Niederländer Tom Boere. So simpel kann es manchmal zugehen in den Köpfen eines Angreifers, wenn die Quote stimmt. Acht Treffer hat der 27-Jährige für den KFC Uerdingen in seinen elf Saisonspielen schon erzielt. Eigentlich war am Samstag beim 4:1 gegen Hansa Rostock noch ein neuntes hinzugekommen, doch nach offizieller Lesart des DFB war dies ein Eigentor des Rostockers Lukas Scherff, der jedoch auf diese explizite Nennung im Spielbericht gerne verzichtet hätte. Boere hatte ihn angeschossen, der Ball sprang daraufhin ins Tor.
Wenn Tom Boere danach gefragt wird, was er trotz dieser starken Quote noch verbessern könne, dann kommt er auf seine ein bis zwei vergebenen Möglichkeiten zu sprechen: „Ich hätte noch mehr Tore schießen können.“ Das war natürlich ein schön verpackter Ehrgeiz für einen Mann, der die Krefelder mit seinen Toren durch die letzten Wochen getragen hat. Wenn Boere trifft, verliert der KFC nicht.
Boere ist das, was die Uerdinger lange gesucht und nie in dieser Form in den vergangenen Jahren gefunden hatten. Ein Vollstrecker, der aber auch mitspielt und Bälle behaupten kann. Der Stürmer ist mit dem Fuß und dem Kopf gleichermaßen gefährlich. Er besitzt einen unnachahmlichen Torinstinkt. Dass er gegen Rostock den schnellen Osayamen Osawe an die Seite gestellt bekam, der Lücken reißen und immer in Bewegung sei sollte, hat dem Niederländer sicherlich geholfen. Es war eine Aufgabenteilung. Osawe sollte Gegenspieler binden, die Viererkette irritieren. Boere war dadurch vorne nicht mehr auf sich alleine gestellt wie in vielen Wochen zuvor, als die Krefelder oftmals kaum Gefahr für das gegnerische Tor darstellten und in Boere nur eine Anspielstation fanden.
„Tom ist ein Stürmer wie aus dem Bilderbuch“, machte ihm der Verteidiger Assani Lukimya nach dem 4:1 gegen Rostock ein Kompliment. „Er schaltet nie ab und bleibt locker während des Spiels“, sagt Teamchef Stefan Reisinger. Es ist noch nicht lange her, da bat Boere Reisinger zu einem persönlichen Gespräch. Der KFC-Teamchef munterte ihn auf. Er solle einfach 90 Minuten arbeiten, dann würde er immer seine Chancen erhalten. Das hat der 27-Jährige dann auch und kam gleich in Würzburg zu zwei Treffern.
„Wir müssen stabil sein“, sagt Boere mit Blick auf die Zukunft: „In der Liga kann alles passieren. Wir müssen mal in einen Fluss kommen.“