Einsatz gegen Köln fraglich KFC-Stürmer Osawe überzeugt gegen Rostock - und könnte nun ausfallen
Osayamen Osawe droht gegen Viktoria Köln am Samstag auszufallen. Beim 4:1-Sieg gegen Hansa Rostock sorgte er noch für neuen Schwung.
Es habe Spaß gemacht zuzuschauen, hat der Innenverteidiger Assani Lukimya nach dem 4:1 des KFC Uerdingen gegen Hansa Rostock in der Mixed Zone erzählt. Der 33-Jährige beschrieb nicht etwa den Unterhaltungsfaktor eines spannenden Krimis oder Fußballspiels im Fernsehen, sondern das Spiel der eigenen Mannschaft. Dass er dazu Anlass hatte, ist wiederum ein Novum gewesen in dieser Saison.
Denn die Uerdinger hatten bisher ja nicht mit sehenswerten Spielzügen und mitreißenden Angriffen von sich reden gemacht. Im Gegenteil. Vor einer Woche in Chemnitz mühten sich die harmlosen Krefelder zu einem einzigen Treffer, dem sogar noch ein umstrittener Elfmeterpfiff vorangegangen war. Vier Tore in einem Spiel – das hatte es in dieser Hinrunde überhaupt noch nicht gegeben. Zwei Treffer des KFC binnen 90 Minuten waren das höchste, was das Team zustande gebracht hatte.
Neuer Schwung durch
das neue Sturmduo
Es war aber im Besonderen dem neuen Schwung zu verdanken gewesen, der die Offensive der Krefelder gegen die Mecklenburger ausgezeichnet hatte. Und speziell war dies am neuen Sturmduo Tom Boere und Osayamen Osawe festzumachen, die erstmals in dieser Saison eine Doppelspitze bildeten und ihre unterschiedlichen Qualitäten wirkungsvoll und gewinnbringend einzusetzen vermochten – wenn auch nur für 60 Minuten. Denn nach einer Stunde Spielzeit musste Osawe den Platz wegen einer Verletzung am Oberschenkel schon verlassen.
Eine Untersuchung soll zeigen, ob der 26-Jährige auch am kommenden Samstag gegen Viktoria Köln auflaufen kann. „Es wäre natürlich blöd, wenn er jetzt wieder ausfallen würde. Er hat ein gutes Spiel gemacht. Und er war jetzt einfach dran“, sagte Teamchef Stefan Reisinger. Nicht nur vor dem 1:1, als er den im Zentrum postierten Boere nach einem Konter über die rechte Seite einsetzte, sondern auch sonst fiel Osawe mit seiner hohen Geschwindigkeit und Laufbereitschaft auf. „Es hat sich bemerkbar gemacht, dass wir mit einem Stürmer mehr gespielt haben“, sagte Trainer Daniel Steuernagel: „Wir hatten ein wahnsinniges Tempo nach vorne. Osayamen war mit Ball richtig schnell. Er hat Gegenspieler gebunden.“
Steuernagel und Reisinger hatten sich das so vorgestellt: Osawe ist der Mann für die tiefen Laufwege, Boere der Mann als Anspielstation im Zentrum und Verwerter. Osawe derjenige, der die Viererkette der Rostocker in Bewegung bringt, der selbst immer unterwegs sein sollte, Boere der andere, der im Spiel gegen den Ball vor allem auch den gegnerischen Sechser Tanju Öztürk aus dem Spiel nehmen sollte, der bei Hansa maßgeblich den Spielaufbau leitet. Der Plan ging weitgehend auf. „Es ist schwer, zwei dieser Stürmer in den Griff zu kriegen“, sagt Reisinger: „Osawe muss permanent in Bewegung sein. Er braucht Bälle in den Raum, wo er seine Schnelligkeit ausspielen kann.“
„Das beste Spiel seit längerem“: Reisinger greift zum Superlativ
Die beiden Flügel, Franck Evina und Christian Kinsombi, trugen ihren Teil dazu bei. Rostock hatte defensiv seine liebe Mühe, die Uerdinger Attacken zu stoppen, wenn es mal schnell ging. Aber auch die Eingewechselten wie Roberto Rodriguez, der gleich noch das 4:1 vorbereitete, waren sofort im Spiel. „Wir haben über die Woche gut gearbeitet. Zuletzt hatten wir die nötige defensive Stabilität gehabt. So wollten wir das Spiel in der Offensive forcieren. Wir wussten, dass die Phase kommen wird, wo wir unsere Waffen zeigen können“, sagt Lukimya: „Offensiv war es insgesamt eine Topleistung.“ Und auch Reisinger griff zu einem Superlativ, den man für das Angriffspiel der Uerdinger in der jüngeren Vergangenheit lange nicht mehr verwenden konnte: „Es war offensiv das beste Spiel seit längerem.“