1:1 in Chemnitz KFC zeigt Schwächen in der Offensive
Trotz verstärkter Defensive reicht es für die Uerdinger in Chemnitz nur zu einem Punkt. Ein Problem: das Nachrücken im Angriff.
Der Plan war ja durchaus gut gemeint: Hinten erst einmal die sichere Deckung halten, vorne mit schnellen Gegenstößen und Nadelstichen zum Erfolg kommen gegen einen heim- und konterstarken Chemnitzer FC. Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel hatten am Samstag im ersten Durchgang eine Dreierkette mit den Innenverteidigern Assani Lukimya, Jan Kirchhoff und Dominic Maroh aufgeboten. Auf den Seiten kamen noch Alexander Bittroff und Kevin Großkreutz dazu. In der Mitte sicherten Manuel Konrad und Jean-Manuel Mbom das Zentrum ab. Nur Franck Evina, Patrick Pflücke und Tom Boere bildete die vordere Angriffslinie.
Wer darin eine defensivere Grundausrichtung als zuletzt erkannte, lag nicht ganz falsch, auch wenn Reisinger sagt: „Mbom und Konrad bewegen sich auf der Grenze zwischen Sechser und Achter. Sie sind keine reinen Abräumer.“ Die Dreierkette, die nach der Halbzeit in eine Viererkette überging und Kirchhoff damit ins defensive Mittelfeld rückte, war offenbar ein Kompromiss gewesen wegen der zuletzt guten Vorstellung Marohs, der sich beim Sieg in Würzburg in Szene setzen konnte nach langer Abstinenz. Kirchhoff war als Kapitän wieder einsatzbereit, musste aber nach 63 Minuten mit Wadenproblemen wieder vom Feld.
Plan des Trainer-Duos
ging bis zur 86. Minute auf
Außerdem wollten die KFC-Trainer der Offensivwucht der Chemnitzer um Hoheneder, Bonga und Reddemann ebenfalls große Kerle entgegensetzen. „Wir haben eine gute Mischung gefunden, ohne die defensive Grundordnung zu verwässern“, sagt Reisinger. Bis zur 86. Minute ging der Plan des Trainerduos auf. Dann aber wurde aus einer 1:0-Führung der Uerdinger noch ein 1:1. Pelle Hoppe durfte am Krefelder Strafraum eine Flanke anbringen, der Ball segelte in Richtung langer Pfosten. Dort köpfte Rafael Garcia freistehend ein. Einmal nicht aufgepasst in Unterzahl – und schon war der Sieg dahin. Bis dahin hatte der KFC kaum Chancen zugelassen, auch nach der Gelb-Roten Karte für Kevin Großkreutz. Immer wieder stand ein Uerdinger im Weg, ging dazwischen, wenn die Sachsen sich eine Torraumszene erspielen wollten. Viele Beine waren da. Immerhin hatten acht Spieler, samt Torwart Lukas Königshofer, das Verteidigen in ihrer DNA. „Defensiv war es okay über 90 Minuten. Kämpferisch und läuferisch haben sich alle reingehauen, auch in Unterzahl“, sagt Reisinger.
Das wirft ein Schlaglicht auf die Abteilung Angriff. Der KFC erspielte sich zu wenige Chancen. Der Führungstreffer resultierte aus einer umstrittenen Entscheidung des Schiedsrichters. Christian Kinsombi war nach einer leichten Berührung im Strafraum zu Boden gegangen. Tom Boere blieb eiskalt bei der Ausführung des Elfmeters. Einen Vollstrecker haben die Krefelder mit dem Niederländer in ihren Reihen. So viel ist sicher. Doch auch der 27-Jährige hing über weite Strecken der Partie in der Luft. „Offensiv haben wir noch Luft nach oben. Da haben wir uns mehr vorgestellt. Das haben wir taktisch nicht so gut gemacht. Die Abstände waren zu groß“, sagt Stefan Reisinger. Der Grund: Die Mannschaft rückte bei Gegenstößen nicht schnell genug nach. So entstanden Lücken, wenig Abspielmöglichkeiten. Patrick Pflücke und Franck Evina blieben diesmal blass, konnten kaum Akzente setzen. Roberto Rodriguez, der beste Scorer im Team mit neun Punkten, blieb wie schon gegen Würzburg draußen. Der KFC konnte sich kaum einmal festsetzen in der gegnerischen Hälfte und wirkte harmlos. Druckphasen sind selten zu sehen in dieser Saison. „Wir haben es vorne unsauber ausgespielt. Der letzte Pass kam nicht an. Da muss man sich auch mal durchsetzen im vorderen Bereich“, so der Teamchef. Mit 18 geschossenen Torne ist der KFC in dieser Statistik ligaweit nur besser als Schlusslicht Carl-Zeiss Jena (17 Treffer).