Wie Schalke 04: Der KFC holt acht Spieler
Die Kaderplanungen sind abgeschlossen. Am Mittwoch empfängt der Niederrheinligist Wülfrath zum ersten Pflichtspiel in diesem Jahr.
Krefeld. Der KFC Uerdingen hat in den vergangenen Wochen mit seiner Transferpolitik für Furore gesorgt. Der Krefelder Fußball-Niederrheinligist um Mäzen und Präsident Agissilaos "Lakis" Kourkoudialos hat seine Ankündigung wahr gemacht und den Kader noch einmal kräftig verstärkt. Das Thema Aufstieg in die NRW-Liga steht in diesem Kalenderjahr ganz oben auf der Agenda. Dafür öffnete der Vereinsboss noch einmal den Geldbeutel - und lockte gleich acht Akteure mit vergleichsweise klangvollen Namen in die sechste Liga. Quantitativ ähnelt diese Einkaufstour der von Felix Magath beim Bundesligisten Schalke 04 in der Winterpause.
Bastian Pinske, Erhan Albayrak, Ersan Tekkan, Kosi Saka, Christian Alder - sie alle sollen die Uerdinger sportlich weiterbringen. Der größte Coup gelang dem KFC jedoch mit der Verpflichtung des ehemaligen Bundesliga-Stars Ailton, der am kommenden Mittwoch sein langersehntes Debüt in der Grotenburg gegen den FC Wülfrath feiern soll. Die Ärzte gaben Ailton, der mittlerweile auf dem Platz mittrainiert, gestern grünes Licht - trotz seiner Handverletzung. "Er wird dabei sein. Wie lange er spielt, wird man sehen", sagte KFC-Geschäftsstellenleiter Lutz Spendig.
Ersatztorhüter Umut Sagsinlar und der brasilianische Angreifer Reiff Cordeiro füllen den Kader auf nunmehr 25 Spieler auf.
Laut KFC-Trainer Wolfgang Maes sind beinahe alle Plätze in der Startformation vergeben: "Die Zugänge spielen in meinen Planungen eine feste Rolle. Im Tor wird Ronny Kockel stehen. Damit sind noch drei Positionen zu vergeben." Besteht damit die Gefahr, dass sich die zweite Reihe hängen lässt? "Ich will Leistung von allen sehen. Jeder wird seine Chance bekommen", warnt Maes.
Lakis, der bei den Verhandlungen auch Niederlagen einstecken musste (Zivkovic, Dursun, Akyel), verrät seine Geschäftsidee: "Geld spielt natürlich eine Rolle. Aber man muss den Spielern auch einen ambitionierten Klub präsentieren, der etwas erreichen will." Klar sei, dass der Verein ohne ihn, zwei Jahre nach der Rettung, noch nicht überlebensfähig ist.
Die häufige Präsenz des KFC in der Öffentlichkeit durch die Transfers sei daher auch ein Mittel zum Zweck: "Durch die mediale Offensive haben wir viel bewirkt. Ich will hier Nachhaltigkeit schaffen, so dass der Klub irgendwann wirtschaftlich selbstständig fungieren kann." Immerhin habe der KFC schon Mehreinnahmen durch Sponsoring und Merchandising erzielt.
Was passiert allerdings, sollte sich der Unternehmer aus irgendwelchen Gründen zurückziehen müssen? Welche Last käme dann auf den KFC zu? Lakis entgegnet: "Was ich unterschreibe, halte ich auch ein. Für die Verträge bis Sommer 2011 würde ich auf jeden Fall geradestehen. Ich würde meinen Klub nicht fallen lassen."
Zahlen kommentiert Kourkoudialos ungern. Einer Mitgliederversammlung über das Geschäftsjahr 2009, die von den Anhängern gefordert wird, ist der KFC-Boss aufgeschlossen: "Wir werden das in Angriff nehmen. Bislang waren wir wegen der Transfers sehr eingebunden." Eine Jahreshauptversammlung könnte für Transparenz im Zahlenwerk des Vereins sorgen. Der Mäzen beteuert: "Ich trage immer noch die Hauptlast. Auf den Verein KFC kommt durch die Transfers nur eine geringe Mehrbelastung zu."
Aus dem Aufstiegskandidaten ist durch die Transfers der Ligafavorit schlechthin geworden.
Heute empfängt der KFC Uerdingen den FC Bocholt zum Test an der Grotenburg (12.30 Uhr). Die morgige Partie in Hiesfeld wurde derweil abgesagt.