Klinsmann braucht nach Mexiko-Pleite ein Erfolgserlebnis

Columbus (dpa) - Jürgen Klinsmann steht als Trainer der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft nach der 1:2-Pleite gegen Mexiko mächtig unter Druck.

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Nach der Niederlage zum Auftakt der Sechser-Endrunde in der WM-Qualifikation gegen Erzrivale Mexiko und deutlicher Kritik an seiner Taktik, muss der ehemalige Bundestrainer mit seinem Team am 15. November in Costa Rica gewinnen. „Die Botschaft ist klar: Wir brauchen ein Resultat, und dies werden wir bekommen“, erklärte Klinsmann.

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Vorerst Rückendeckung erhält der frisch gekürte deutsche Ehrenspielführer von Verbandsboss Sunil Gulati. „Wir haben in den letzten 27 Jahren keinen Trainer entlassen, der mit der US-Nationalmannschaft eine WM-Qualifikation begann. Ich erwarte, dass das so bleiben wird“, erklärte Gulati nach der schmerzlichen Niederlage im Prestigeduell gegen Mexiko und fügte hinzu: „Jeder Trainer auf diesem Level sitzt auf einem heißen Stuhl.“

Deutliche Kritik am US-Trainer gab es von den US-Medien. „Klinsmanns Plan, mit nicht geeignetem Personal in einem 3-5-2-System zu starten, vernichtete jede Chance, den Mexikanern gleich zu Beginn Paroli zu bieten“, analysierte der TV-Sender ESPN.

Erst nach dem 0:1 der Mexikaner durch Miguel Layún (20.) und der Umstellung auf ein 4-4-2 nach rund 25 Minuten wurde es besser. Vier Minuten nach dem Seitenwechsel traf der Hamburger Bobby Wood zum 1:1. „Die zweite Halbzeit war wirklich gut. Wir haben nur vergessen, weitere Treffer zu machen“, sagte Klinsmann.

Erfolgreich war nur noch Rafael Marquez für die Mexikaner. Der Routinier köpfte in der 89. Minute nach einer Ecke den Ball zum vielumjubelten Siegtreffer ins Netz. Der 37-Jährige von Hellas Verona widmete sein Tor seinen in den Vereinigten Staaten lebenden Landsleuten. „Vielleicht erleben sie gerade einen schweren Moment, einen Moment der Intoleranz: Mit diesem Sieg können sie vielleicht etwas von dem vergessen, was gerade hier in den Vereinigten Staaten passiert“, sagte er nach Angaben des Portals „lainformacion.com“.

Der gerade gewählte künftige US-Präsident Donald Trump hatte 2015 über mexikanische Einwanderer gesagt: „Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger, und einige, nehme ich an, sind auch nette Leute.“ Zudem drohte er eine massenhafte Abschiebung illegaler Migranten an und kündigte an, eine Mauer zu dem Nachbarland bauen zu lassen, die Mexiko selbst bezahlen soll.

Vor dem Anpfiff der brisanten Partie hatten die Spieler beider Teams eine klare Botschaft ausgesendet, als sie Arm in Arm gemeinsam zum Teamfoto posierten, um ein klares Zeichen der Solidarität zu setzen.