Klinsmann erwartet FIFA-Lawine

Köln (dpa) - Der Wahl-Amerikaner Jürgen Klinsmann erwartet im laufenden FIFA-Skandal eine weitere „richtige Lawine für uns alle“.

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US-Behörden ermitteln gegen Funktionäre des Fußball-Weltverbandes wegen Korruption und Steuerbetrugs. „Wenn sie einmal reingehen, machen sie auch nicht Schluss“, sagte US-Nationaltrainer Klinsmann, der in Kalifornien lebt, über die gängige Praxis von US-Ermittlern.

Für den Fußball in den USA sei die Situation vor allem wegen der Verwicklungen des ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner „sehr problematisch“. Warner war auch Chef des Fußballverbandes für Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik (CONCACAF), dem auch die USA angehören. Der bisherige CONCACAF-Chef Jeffrey Webb sitzt weiter in Zürich in Auslieferungshaft.

„Es steht außer Frage, dass sich die ganze Welt wünscht, dass saubergemacht wird, dass aufgeräumt wird bei der FIFA“, betonte Klinsmann. Aber was die US-amerikanischen Behörden tun, sei losgelöst vom nationalen Fußballverband des Landes: „Wir wurden genauso geschockt wie der Rest der Welt“, unterstrich der ehemalige Weltmeister und Bundestrainer. „Wir haben komplett keine Informationen, wie die CONCACAF verstrickt ist. Wir gehen im Juli in einen Gold Cup und die CONCACAF ist praktisch aufgelöst.“

Der 72-jährige Warner gehört wie Webb zu den Beschuldigten, gegen die die US-Justiz wegen Korruption, Verschwörung und organisierten Verbrechens ermittelt. Die USA fordern die Auslieferung Warners, der Parlamentsmitglied in Trinidad und Tobago ist. Derzeit ist er in seiner Heimat nur auf Kaution in Höhe von 2,5 Millionen Dollar frei.