Köln steht Kopf, Solbakken bleibt ruhig
Der FC steht gegen Bremen unter erheblichem Druck. Novakovic ist nicht im Kader.
Köln. Nein, er fürchte sich nicht vor dem Ostersonntag, sagt Stale Solbakken. Der Norweger hat den vergangenen Sonntag erlebt, ein Stahlbad des ganz normalen Wahnsinns in Köln, als der Trainer des 1. FC Köln schon als entlassen galt. Und dann doch bleiben durfte. Alles was nach dem Spiel am Samstag gegen Werder Bremen passiert beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln müsse er „akzeptieren“. „Alles, was wir machen müssen“, sagte Solbakken am Freitagabend nach der Rückkehr aus dem zweitägigen Trainingslager im Hotel „Klosterpforte“, „ist punkten“.
Die prophezeiten radikalen Änderungen in der Mannschaft fallen gering aus: Milivoje Novakovic ist aus dem Kader gestrichen, für ihn stürmt der Nordkoreaner Chong Tese oder der Schwede Mikael Ishak. Ab Sonntag könne sich Novakovic wieder empfehlen, sagt Solbakken, weil er weiß, dass er den Slowenen noch brauchen könnte. „Einverstanden war er nicht, aber er hat professionell reagiert. Er ist kein Sündenbock“, sagte Solbakken, der im Trainingslager Spaß vermittelt und Teambuilding-Maßnahmen durchgeführt haben will. Und Interessantes zu berichten weiß: „Viele Spieler sind zu mir gekommen und haben sich gefreut, dass ich noch da bin. Aber sie wollen dem Verein und der Stadt etwas zurückgeben, nicht mir.“ Es hat den Anschein, als könne Solbakken nichts umwerfen.
Als Geschäftsführer Claus Horstmann nach der jüngsten Pleite in Augsburg über des Trainers Zukunft verhandelt habe, „saß ich zu Hause auf dem Sofa, meine Tochter hat gemalt, und ich habe mir Newcastle gegen Liverpool angeschaut“.
Horstmanns Ankündigungen, man werde beim FC „drastische Maßnahmen in der Mannschaft“ treffen, haben Spuren bei Solbakken hinterlassen. Ihm liegt das nicht wirklich, Populismus widerstrebt ihm, das Vertrauen zum Team ist ihm wichtig. „Herr Horstmann ist kein Fußball-Mensch, er ist hinter dem Tisch“, sagte Solbakken und ging damit auf Distanz zum mächtigen FC-Mann. Kein Zweifel: der Norweger will sich nicht verbiegen lassen, sein System bleibt unberührt. Auch der zuletzt so umstrittene Kapitän Pedro Geromel wird spielen. Solbakken sagt es so: „Die Basis stimmt, den Kollaps müssen wir verhindern.“
Aber wie? „Die Spieler dürfen nicht an die Konsequenzen denken. Es ist ein wichtiges Spiel.“ Köln ist Drittletzter, es sind noch sechs Spiele. Und es wird noch einige Male Sonntag.