Länderspielplan ändert sich - Juni-Problem bleibt
Istanbul (dpa) - Der Länderspielkalender im Weltfußball soll umgestaltet werden: Noch mehr Doppelspieltage - keine Einzelspieltermine mehr. Doch nicht alle Probleme - vor allem für die europäischen Spitzenclubs - können damit gelöst werden.
Noch werden einige Pläne konträr diskutiert.
Die Fans der Fußball-Nationalmannschaft müssen sich wahrscheinlich bald an neue Spieltermine gewöhnen. Eine Veränderung des internationalen Länderspielkalenders steht bevor, wie Wolfgang Niersbach, der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), in Istanbul der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.
Einigkeit herrscht demnach bei den nationalen Verbänden bereits darüber, die bisherigen Einzelspieltage für Nationalteams im August und Februar zu streichen. Dafür soll es laut Niersbach während einer Saison im September, Oktober, November und zum Abschluss im Juni jeweils Doppelspieltage geben. Ein weiterer soll im März eingeschoben werden. „Damit hätten wir über zwei Jahre gesehen ein Länderspiel weniger als jetzt“, sagte Niersbach am Rande des EM-Qualifikationsspiels der deutschen Mannschaft gegen die Türkei.
Eine neue Spielplanregelung kann frühestens nach der WM 2014 greifen. Die Entscheidung muss die Exekutive des Weltverbandes FIFA treffen. Keine sogenannte „deutsche Lösung“ wird es wohl für die umstrittenen Spiele im Juni nach Abschluss der Bundesligasaison geben. „Es gibt eben nicht nur die Deutschen. Für andere Länder zum Beispiel aus Skandinavien oder Osteuropa ist dieser Termin ideal“, bemerkte Niersbach. Ihre nationalen Meisterschaften orientieren sich am Kalenderjahr, im Sommer haben sie keine Pause.
Die Ausdehnung der Saison bis weit in den Juni - wie zuletzt mit den Spielen der deutschen Mannschaft in Österreich und Aserbaidschan - hatte immer wieder zu Kritik der deutschen Spitzenclubs geführt, deren Nationalspieler dadurch später und kürzer Urlaub bekommen.
Neben der Kalenderkorrektur gibt es Pläne der Europäischen Fußball-Union (UEFA) die jeweiligen Doppelspieltage in der Qualifikation zu großen Turnieren anders als bisher zu gestalten. Danach sollen in der festgelegten Abstellungsfrist in Europa von Donnerstag bis Dienstag an jedem Tag Spiele ausgetragen werden.
Bisher sind der Freitag und der Dienstag die festen Spieltage, Samstag ist der einzige Ausweichtermin. „Wenn wir die Wochenenden den anderen Sportarten überlassen, wird das dem Fußball auf lange Sicht schaden“, begründete UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino den Plan. Die Vorstellungen des Dachverbandes werden in den Mitgliedsländern der UEFA noch „konträr diskutiert“, sagte Niersbach. Eine schnelle Lösung sei nicht in Sicht.