„Fußball verbindet uns“ Löw beeindruckt von Audienz - Papst Deutschland-Fan

Rom (dpa) - Joachim Löw und Mats Hummels waren auch nach dem kurzen Flug von Rom nach Mailand noch ganz beseelt.

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In seinem schwarzen Anzug samt Krawatte war der Bundestrainer in ungewöhnlichem Outfit zur Pressekonferenz vor dem Italien-Länderspiel geeilt und schwärmte von der morgendlichen Visite im Vatikan bei Papst Franziskus. „Das war für uns alle sehr bewegend und beeindruckend. Er hat uns mit seiner Botschaft alle erreicht. Es waren schöne Minuten. Im Vatikan zu sein, ist etwas außergewöhnlich Schönes“, sagte der DFB-Chefcoach.

Auch Hummels - nach eigener Aussage der Religion sonst wenig zugewandt - stand noch unter dem Eindruck des Besuchs der Fußball-Weltmeister beim Heiligen Vater. „Das ist etwas, was man vermutlich nur einmal hat im Leben hat und was ich nicht vergessen werde. Er ist eine Person, die ich auch nur aus dem Fernsehen kannte und von Fotos“, beschrieb der Bayern-Verteidiger die Begegnung mit dem Pontifex.

Fußballexperten unter sich: Papst-Audienz für Nationalmannschaft
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Gleich nach dem Frühstück hatten sich Thomas Müller, Hummels und ihre Kollegen vom Teamhotel beim Trevi Brunnen auf den Weg gemacht. Angeführt wurde die Delegation von DFB-Präsident Reinhard Grindel, der im Apostolischen Palast einige Worte an den Papst richtete. „Seine Herzlichkeit und Freundlichkeit war sofort ansteckend, ohne jede künstliche Distanz, man hat gespürt, dass es ein Termin war, der ihm offensichtlich gefallen hat. Die Begegnung mit Fußballern hat ihm das Herz geöffnet“, sagte der Verbandschef über den Papst.

Die Mannschaft schenkte dem Papst ein Tuch, das von Kindern und Jugendlichen aus dem Haus „Manus“ bemalt wurde. Das Kinderhaus wird von der Stiftung des DFB-Kapitäns Manuel Neuer betrieben.

Um 8.21 Uhr passierten die Weltmeister-Busse den südlichen Eingang zum Vatikan. Beobachter wurden freundlich, aber direkt von der Schweizer Garde und der Gendarmeria abgewiesen. Nur ein Fan im deutschen Weltmeister-Trikot aus Köln hatte am Eingang des Vatikans einen Blick auf die deutschen Spieler erhaschen wollen. Die Privataudienz beim Heiligen Vater war Höhepunkt und Abschluss der knapp zweitägigen DFB-Visite in Rom. Nach 57 Minuten passierten die blassgelben DFB-Busse wieder die Wachposten am eisernen Tor.

„Das war schon beeindruckend“, bemerkte Jungprofi Serge Gnabry, der beim jüngsten 8:0-Sieg in der WM-Qualifikation in San Marino als Länderspiel-Neuling mit einem mutigen Spiel und einem Tore-Dreierpack aufgefallen war. „So eine Gelegenheit bekommen nicht viele Menschen, den Papst so zu erleben“, ergänzte der Bremer Bundesliga-Spieler.

Der Besuch beim Papst hatte eine besondere Note. Franziskus ist Argentinier und großer Fußball-Fan. Nun traf er auf die Akteure, die seinem Heimatland vor gut zwei Jahren in Rio de Janeiro den WM-Titel verwehrt hatten. Die Münchner Müller und Hummels überreichten dem Papst ein signiertes Shirt des Weltmeisters. „Es war nicht ein Trikot aus dem Finale, das wir nun mal gegen Argentinien gewonnen haben, was ihn sicher geschmerzt hat“, sagte Grindel. Und: Als Mitglied von 1860 München gehöre er auch zum DFB und sei somit auch Weltmeister.

Der Papst lobte die Weltmeister für ihr soziales Engagement. Leistungssport verlange nicht nur viel Disziplin und persönliche Opferbereitschaft, sondern auch Achtung vor dem anderen und Teamgeist, sagte er. „Das macht euch als Mannschaft erfolgreich und lässt euch eure Verantwortung jenseits des Spielfelds wahrnehmen gerade für die jungen Menschen, denen ihr oft als Vorbild dient.“ Franziskus dankte den Spielern. „Auch auf diese Weise tragt ihr zum Aufbau einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft bei.“