Löw & Co. froh über Niersbach - A-Team seine Liebe

Berlin (dpa) - Für Bundestrainer Löw ist es eine „gute Entscheidung“, für Ex-Teamchef Völler eine „Top-Lösung“: Mit einem zukünftigen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach können der deutsche Profifußball und das Nationalteam bestens leben.

„Ich bin sicher, dass er auch in der neuen Rolle einen engen Draht zur Nationalmannschaft halten und unsere Arbeit optimal unterstützen wird“, betonte Bundestrainer Joachim Löw, nachdem sich das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und die fünf Vertreter der Regionalverbände auf Niersbach als einzigen Kandidaten für die Nachfolge von Verbandschef Theo Zwanziger geeinigt hatten.

Der 61 Jahre alte Niersbach sei als Mann des Ausgleichs bekannt, „der stets die Interessen des gesamten Fußballs im Blick hat und großes Ansehen in allen Bereichen des DFB genießt“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball, der kurzzeitig als möglicher Zwanziger-Nachfolger galt.

Zwanzigers Wunschkandidat Erwin Staudt hatte sich nach Niersbach Ja zu einer Kandidatur zurückgezogen. „Das ist okay so“, erklärte der frühere Präsident des VfB Stuttgart. „Er sollte es im Sinne von Theo Zwanziger weiterführen. Das heißt, eine Brücke bauen vom bezahltem Fußball zur Jugend- und Amateurarbeit“, ergänzte der ehemalige IBM-Geschäftsführer.

Die A-Auswahl war und ist Niersbachs große Liebe, als Pressesprecher stieg der gelernte Agenturjournalist beim DFB ein und begleitete die Nationalmannschaft viele Jahre hautnah. Dass er 1990 in Rom zusammen mit Teamchef Franz Beckenbauer in der Kabine den dritten deutschen WM-Titel feiern konnte, sieht Niersbach noch immer als einen seiner größten Glücksmomente. „Er ist ein Mann des Ausgleichs, der aber weiß, was er will und was für den DFB gut ist“, erklärte Teammanager Oliver Bierhoff, der ihn bereits aus seiner Zeit als Nationalspieler und DFB-Kapitän schätzt.

„Das freut mich für ihn und den DFB. Das ist genau die richtige Persönlichkeit, um diese wichtige Position auszufüllen“, urteilte auch Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer Leverkusen, positiv über die Kandidatur von Niersbach. „Rudi Nazionale“ hatte als Spieler und späterer Teamchef eng mit dem damaligen DFB-Mediendirektor zusammengearbeitet und schätzt Niersbachs Loyalität. Auch mit Sportdirektor Matthias Sammer funkt der amtierende DFB-Generalsekretär auf einer Wellenlänge. „Mein Vorteil ist sicher, dass ich den Fußball seit fast 40 Jahren und den DFB in all seinen Facetten seit über 20 Jahren kenne“, sagte Niersbach.

Löw hatte nach den heftigen Querelen um seine Vertragsverlängerung Anfang 2010 einige Zeit gebraucht, um das Vertrauensverhältnis zu Zwanziger und Niersbach wieder herzustellen. Nun freut er sich auf „die Fortsetzung unserer guten Zusammenarbeit unter neuen Vorzeichen“. Der Bundestrainer weiß, dass Niersbach die Rolle der Nationalelf für den DFB einschätzen kann wie kaum ein anderer. „Er ist ein Teamplayer mit großer Erfahrung und angenehmen Führungsstil“, unterstrich Löw. „Er hat schon viele Dinge maßgeblich mit auf den Weg gebracht, die in jüngster Vergangenheit umgesetzt wurden“, ergänzte Bundestrainerin Silvia Neid.

„Durch seine vielfältigen nationalen und internationalen Kontakte wird er die Interessen des deutschen Fußballs effektiv vertreten“, meinte Manager Bierhoff. Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hatte Niersbach persönlich als Mitorganisator der WM 2006 „als hochkompetenten und kommunikativen Menschen“ kennengelernt. „Er ist aus meiner Sicht ein Mann, der nicht nur den Fußball sowohl im Amateur- wie auch im Profibereich bestens kennt, sondern darüber hinaus den weiten Blick auf Sport und Gesellschaft hat“, sagte der oberste deutsche Sportfunktionär.