Nationalspieler Mats Hummels ist Löws Mr. Unverzichtbar
Köln (dpa) - Er ist derzeit Mr. Unverzichtbar bei Joachim Löw. „Mats Hummels war sicher in der Defensive der Stabilisator. Er hat viele Bälle bereinigt“, sagte der Bundestrainer in London.
Nicht erst der 61. Einsatz von Hummels im DFB-Team beim 0:0 in England hat gezeigt, der Münchner hat einen Lauf. Dass der 28-Jährige immer mehr auch in eine Chefrolle wächst, wurde nun mit der Kapitänsbinde bestätigt.
„Definitiv ein schöner Moment, in Wembley gegen England die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän anzuführen. Das ist toll“, sagte Hummels zu seinem ersten Spiel als Vertreter des verletzten Manuel Neuer. „Ich bin ganz zufrieden, wie das jetzt seit einigen Monaten läuft. Ich will einfach daran in jedem Spiel anschließen.“
Hummels vertritt eine klare Meinung - im Nationalteam und beim FC Bayern. Löws WM-Experimente unterstützt der Innenverteidiger, obwohl er sich während der Partie gegen die jungen Engländer sichtbar über die Unzulänglichkeiten des deutschen Spiels ärgerte.
„Es war einfach ein Austesten von einer leicht anderen Spielweise, die für uns gegen gewisse Gegner noch einmal sehr wichtig werden kann“, sagte Hummels, ergänzte aber auch: „Dass wir mit dem Ball etwas ungenauer wurden und nicht mehr so ballsicher waren, die Bälle schneller verloren haben - daran müssen wir auch arbeiten.“
Beim FC Bayern wird seine Meinung auch in der brisanten Trainerfrage gehört. Bevor Jupp Heynckes als Nachfolger von Carlo Ancelotti verpflichtete wurde, war Hummels zu Thomas Tuchel befragt worden, berichtete der Nationalspieler in der „Bild am Sonntag“.
Wenn Tuchel nach der Heynckes-Übergangszeit erneut ein Thema wäre, würde er es „dann kommentieren, wenn es soweit kommt“. Hummels hatte unter Trainer Tuchel bei Borussia Dortmund gespielt, ihr Verhältnis galt zuletzt als angespannt. Zu einem möglichen Bayern-Coach Julian Nagelsmann sagte Hummels: „Ich bin da hin- und hergerissen. Er ist nur zwei Jahre älter als ich. Aber ich halte es nicht für unmöglich.“
Im Nationalteam genießt der Bayern-Profi seine Ausnahmerolle. „Es macht tatsächlich Spaß, wenn die Bälle reinfliegen und irgendwie zielen sie immer auf meinen Kopf. Da ist es schön, wenn man den Ball rausköpfen kann“, erklärte Hummels und verriet noch ein kleines Geheimnis. Wegen Problemen mit seinen großen Zehen spielt er schon einige Zeit mit zwei Löchern in seinen Fußballschuhen. Vor der Partie in London schnitt er sich ein drittes Loch in seine Treter: „Ich habe mir zuvor den Fuß angehauen.“