Netzer geht juristisch gegen Zwanziger vor
Berlin (dpa) - In der Affäre um die Fußball-WM 2006 geht Günter Netzer juristisch gegen den früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger vor. Entsprechende Berichte der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Sport-Bild“ bestätigte Netzers Medienanwalt Ralf Höcker der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund sind Zwanzigers Behauptungen, wonach er von Netzer erfahren habe, dass das WM-Bewerbungskomitee die Stimmen der vier asiatischen Vertreter in der FIFA-Exekutive bei der WM-Vergabe gekauft habe.
Netzers Anwälte setzten Zwanziger eine Frist bis Freitag (14.00 Uhr) für eine Erklärung, künftige Behauptungen zu unterlassen. Andernfalls werde Netzer den langjährigen Funktionär verklagen. „Entweder er verpflichtet sich, die Verleumdungen künftig zu unterlassen oder er muss sich vor Gericht verantworten. Die Wahl liegt bei ihm“, sagte Höcker auf dpa-Anfrage und führte an, dass Netzers Frau bei dem Treffen im Herbst 2012 mit am Tisch gesessen habe und den Inhalt der Unterredung auch bezeugen könne. Das habe Zwanziger „offenbar vergessen“, sagte Höcker. „Sie kann bezeugen, dass Zwanziger lügt.“
„Ich weiß, dass ich solche Verleumdungen leider noch aufwerte, wenn ich den Rechtsweg beschreite“, sagte Netzer der „SZ“. „Aber es gibt einen Punkt, an dem man so etwas nicht mehr einfach ignorieren kann. Und der ist jetzt gekommen.“
Zwanziger zeigte sich von der Abmahnung wenig beeindruckt. „Es ist sein gutes Recht, seinen Standpunkt auf diesem Wege zu vertreten, wichtiger wäre es allerdings zur Aufklärung beizutragen“, sagte der frühere DFB-Präsident der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist nicht die erste Unterlassungserklärung, die ich in meinem Leben sehe. Sie waren selten erfolgreich.“
Das Schreiben von Netzers Anwälten sollte noch am Dienstag Zwanzigers Rechtsvertretern zugestellt werden.