Niersbach kritisiert Blatter: Ehrenpräsident trotz Wortbruch

In Düsseldorf spricht der DFB-Chef über die Fifa-Wahl, seine eigene Zukunft und den Vertrag mit Adidas.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (l) und FIFA-Präsident Joseph Blatter.

Foto: Jörg Carstensen

Düsseldorf. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach möchte auch über 2016 Präsident des Deutschen Fußball Bundes bleiben. „Wenn ich gesundheitlich fit bleibe“, schränkte der DFB-Präsident gestern ein, wolle er 2016 wieder zur Wahl antreten. Einen Job als Uefa- oder Fifa-Präsident komme hingegen nicht in Frage, sagte Niersbach auf dem Spobis-Kongress in Düsseldorf. „Weil ich mich einfach Spaß an meinem Job beim DFB habe.“

Derweil übte der Mann aus Düsseldorf Kritik an Fifa-Chef Joseph Blatter. Der habe sein Versprechen, das Amt im Fußball-Weltverband 2015 abzugeben, revidiert. „Unter dieser Voraussetzung haben wir Blatter aber für diese eine letzte Amtszeit gewählt“, sagte Niersbach, der auch deswegen für eine zeitlich limitierte Amtszeit des Fifa-Chefs plädiert. „Zwei Amtszeiten mit maximale einer Option für eine dritte“, sei die richtige Vorgabe.

Der 64-Jährige lässt sich im März dieses Jahres in die Fifa-Exekutive wählen. Dass er am 29. Mai der Krönung für eine fünfte Amtszeit Blatters beiwohnen wird, da ist sich Niersbach relativ sicher: „Wenn er sich zur Wahl stellt, wird er auch gewählt.“ Und das trotz der passablen Gegenkandidaten. Prinz Ali bin al-Hussein, Luís Figo und Michael van Praag sind die tapferen Drei, die Fifa-Chef Sepp Blatter vom Thron stürzen wollen — und doch chancenlos sind, weil sich Blatter eine breite Allianz der Treuen aufgebaut hat.

Niersbach versuchte in Düsseldorf den Spagat. „Ich habe ihm in einem Vier-Augen-Gespräch gesagt, dass ich es gut fände, wenn er Ehrenpräsident wird", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes. Aber: „Ein positives Image kann man nur mit anderen Gesichtern an der Spitze bewirken.“ Trotzdem habe man Blatter auch Vieles zu verdanken - Ein Funken Diplomatie.

Dass Deutschland für 2024 die EM erhält, davon geht Niersbach aus. „Da bin ich gelassen und glaube zu 80 Prozent daran“, sagte der 63-Jährige, der zuletzt auch den 2018 auslaufenden Ausrüstervertrag mit Adidas frühzeitig verhandeln will. Ein Konkurrent wie Nike habe "natürlich“ eine faire Chance. Gerüchten zu Folge wird der DFB aber schon bald einen neuen Vertrag über zehn Jahre mit Adidas verkünden, der dem DFB rund eine Milliarde Euro bringen soll. 2007 hatte das auslaufende Bündnis mit den Herzogenaurachern einen Wert von 250 Millionen Euro.