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Podolskis Perspektive - „Kann nicht sagen, ich bin weg“

Frankfurt/Main (dpa) - Andere würden hadern, grübeln, zweifeln. Lukas Podolski grinst und glaubt an seine nächste Chance. Die könnte sich für das Gute-Laune-Urgestein im Kreis der Fußball-Weltmeister schneller bieten als gedacht.

Foto: dpa

Ausgerechnet beim wichtigen Spiel der EM-Qualifikation in seinem Geburtsland Polen am Samstag stehen die Chancen für den 29-Jährigen so gut wie schon lange nicht mehr, in die Startelf der Fußball-Nationalmannschaft zu rutschen. „Ich versuche, immer alles zu machen, was geht. Letztendlich liegt die Entscheidung beim Trainer, sowohl beim Verein, als auch bei der Nationalmannschaft“, sagte Podolski.

Sowohl Bundestrainer Joachim Löw als auch Podolskis Club-Trainer Arsene Wenger beim FC Arsenal entschieden sich in diesem Jahr regelmäßig gegen den bekennenden Kölner. Das nervt mittlerweile auch Podolski, den selbst ernannten „Straßenkicker“, wie er sich selbst auf seinem Twitter-Profil präsentiert. „Klar, mit der Situation kann man nicht zufrieden sein“, sagte Podolski, der mit 118 Länderspielen und 47 Toren der erfahrenste und erfolgreichste aktuelle deutsche Nationalspieler ist.

Podolski - der älteste Feldspieler im aktuellen Löw-Aufgebot - schien zuletzt eher für atmosphärische denn sportliche Aufgaben im DFB-Team zuständig zu sein. „Er ist schon ein einmaliger Typ. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Mannschaft“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff, fügte aber an: „Er gibt dem Trainer gute Alternativen.“

Nach dem Ausfall von Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil und Marco Reus könnte in Warschau im Mittelfeld wieder Platz für die Alternative Podolski sein. Bei der WM reichte es nur für 54 Minuten Spielzeit und einen missglückten Startelf-Einsatz zum Vorrundenabschluss gegen die USA (1:0), bei dem er offenbar trotz Verletzung nicht aufgeben wollte. „Er hat sicherlich keine leichte Zeit bei der WM gehabt“, sagte Bierhoff.

Bei Arsenal kam er in dieser Saison nur in fünf der 13 Pflichtspiele zum Einsatz. In der Startelf stand er nur im unbedeutenden Ligapokal. 139 Spielminuten sind ihm zu wenig. In einem medialen Vorstoß sprach er deshalb in der Vorwoche von einem möglichen Abschied aus London. Diese Aussagen wurden nun vorsichtig relativiert. „Ich habe weder mit anderen Vereinen verhandelt, noch habe ich Arsenal bestätigt, dass ich weg will, sondern ich habe nur betont, wie die Situation ist. Ich habe ja noch einen Vertrag und kann nicht sagen, ich bin weg.“

Dennoch deuten viele Anzeichen darauf hin, dass sich Podolski nach Weihnachten neu orientiert. „Die Gedanken werde ich mir machen, wenn es Richtung Winter geht“, sagte er. Spekuliert wird über Angebote aus Italien und der Türkei. Für eine Rückkehr in die Bundesliga gab es noch keine Signale. „Es wäre mein Ratschlag, sich die Situation genau anzuschauen, mit dem Trainer zu sprechen und die beste Möglichkeit zu finden, dass er sich wohlfühlt“, sagte Bierhoff.

Zunächst bietet sich für Podolski die unerwartete Polen-Perspektive. Standardfragen nach seinen Gefühlen vor der Reise in das Land seiner Vorfahren bringen ihn zum Schmunzeln. Seine Liebe zur alten Heimat wurde schon vor der EM 2012 intensiv dokumentiert wie auch beim letzten Test in Polen vor drei Jahren in Danzig (2:2), bei dem Podolski in der Startelf stand. „Klar, man kennt die Sprache, man kennt alles. Das ist für mich ein bisschen einfacher als für die Anderen.“