Rauball für gemeinsames Vorgehen von Europas Top-Nationen

Zürich (dpa) - Reinhard Rauball hat eine Änderung des Wahlverfahrens beim Weltverband FIFA und ein gemeinsames Vorgehen der europäischen Top-Nationen gefordert.

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„Ich halte es für wichtig, dass innerhalb der UEFA die fünf großen Ligen England, Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland untereinander eine Einheit bilden“, sagte der deutsche Ligapräsident vor dem FIFA-Kongress in Zürich. „Wir können nur ein Gegengewicht bilden, wenn sich diese fünf Nationen zusammenschließen.“

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach werde „das ein oder andere Gespräch“ dazu führen. „Wenn er merkt, dass das geht, sollte man das angehen“, sagte Rauball. Die Mehrheit der Mitgliedsländer der Europäischen Fußball-Union UEFA spricht sich gegen eine Wiederwahl von FIFA-Präsident Joseph Blatter und für dessen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein aus.

Dazu stellte Rauball das Stimmverhältnis bei Entscheidungen des Kongresses infrage. Derzeit hat jedes der 209 Mitgliedsländer gleichberechtigt eine Stimme. „Man muss nachdenken, ob man nicht ein Gremium einführen kann, das vorab entscheiden kann, dass wie in Unternehmen bei wichtigen Entscheidungen ein Aufsichtsrat entscheidet. Das muss proportional anders gemacht werden“, betonte Rauball.

Zudem begrüßt Rauball ausdrücklich die Aufnahme von Niersbach ins Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA. „Gerade angesichts der ungeheuerlichen Entwicklung der vergangenen Tage ist es geboten, dass sich der deutsche Fußball weiterhin klar positioniert. Das sollte auch innerhalb der Gremien geschehen, um an dieser Stelle nicht den Falschen das Feld zu überlassen. Es ist daher absolut richtig, wenn Wolfgang Niersbach künftig im FIFA-Exekutivkomitee die Interessen des deutschen Fußballs vertritt und sich gleichzeitig für bitternötige Veränderungen innerhalb der FIFA einsetzt“, sagte Rauball in einer Mitteilung der Deutschen Fußball Liga.

Er teile nicht die Position des Engländers David Gill, der angekündigt hatte, im Falle eine Wahl von Joseph Blatter nicht ins Exko zu gehen, meinte Rauball. „Das ist eine ähnliche Argumentation wie die eines Boykotts. Fernbleiben bringt keinen Erfolg, das ist nur ein Zeichen und ein Zeichen zu setzen ist mir zu wenig im Fußball. Das verpufft. Deshalb rate ich Wolfgang Niersbach auch, selbst bei einer Wahl von Herrn Blatter nicht darauf zu verzichten, ins Exko zu gehen“, erklärte der Vereinschef von Borussia Dortmund.

DFB-Präsident Niersbach tritt in der FIFA-Exekutive die Nachfolge von Theo Zwanziger an, der nach vier Jahren aus dem Gremium ausscheidet.