Regionalligist unterliegt im Heimspiel mit 0:3 Kalte Dusche für den Wuppertaler SV gegen Bonn
Wuppertal · Nach zwei Siegen in Folge gab es für den Wuppertaler SV am Mittwochabend eine große Enttäuschung. Nach 56 Minuten sieht Kevin Hagemann die Rote Karte.
Im Nachholspiel gegen den Bonner SC verlor der Regionalligist vor nur 900 Zuschauern im Stadion am Zoo mit 0:3 (0:1) und kann die letzten Hoffnungen, noch in den Spitzenkampf eingreifen zu können, fahren lassen. Da spielte auch der Ausgang des parallelen Spitzenspiels zwischen Fortuna Köln und Rot-Weiss Essen (endete nach langer Essener Führung und turbulenter Schlussphase 3:3) keine Rolle mehr.
Nicht unverdient hatte der Gast bereits zur Pause mit 1:0 geführt. Als Kevin Hagemann dann nach 56 Minuten von Schiedsrichter Lars Bremkamp die Rote Karte sah, wurde eine Wende zum Guten immer unwahrscheinlicher, stattdessen traf der Gast noch zweimal und fügte den Wuppertalern die zweite Heimniederlage zu.
Dass es eine schwere Aufgabe werden würde, war abzusehen. Bonn hatte schließlich ebenfalls seine letzten vier Spiele nicht verloren. Ex-Bundesliga-Stürmer Albert Bunjaku fehlte zwar verletzt, doch auch ohne ihn hat Trainer Markus von Ahlen, der im Winter vom Ex-Wuppertaler Björn Joppe übernommen hat, eine eingespielte Mannschaft zusammen und das bewies diese von Beginn an.
WSV-Kollege Björn Mehnert hatte dagegen einige Änderungen gegenüber dem jüngsten 4:0 auf Schalke vorgenommen. Da Linksverteidiger Niklas Heidemann ausfiel, kam Winterzugang Nick Galle zu seinem ersten Einsatz von Beginn an. Im zentralen Mittelfeld war zwar Kevin Pires nach Krankheit wieder dabei, dafür saß Kapitän Felix Backszat, der am Montag im Training Probleme bekommen hatte, zunächst auf der Bank. Für den gelbgesperrten Durim Berisha rückte Kevin Pytlik nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Innenverteidigung, vorne begann Kevin Hagemann für Jannis Kübler.
Mehnert ließ wie zuletzt häufig gegen vermeintlich „kleinere“ Gegner mit Viererkette spielen, um die Flügel zu doppeln und über die Seiten Druck machen zu können. Auf der Mittelstürmerposition erhielt Roman Prokoph, der in jedem der jüngsten vier Spiele getroffen hatte, erneut den Vorzug vor Marco Königs.
Der WSV tat sich allerdings sehr schwer ins Spiel zu kommen, und das lag nicht allein an Galle, der erkennbar erst einmal den Rhythmus finden musste. Bonn dagegen trat ganz anders auf, als beim 1:2 im Hinspiel, spielte schnell und gefällig nach vorne und machte der WSV-Abwehr in den ersten 20 Minuten große Schwierigkeiten. Erst danach hatten auch die Gastgeber erste gefährliche Offensivaktionen, meist mit Prokoph als Zielspieler. Nach 19 Minuten stand er allerdings im Abseits, als er einen Pass von Moritz Montag in die Maschen drückte. Kurz darauf verfehlte ihn ein Heber von Kevin Hagemann. Hagemann selbst dribbelte sich anschließend toll in den Fünfmeterraum, ließ den Ball dann aber zu weit prallen. Insgesamt war die Effektivität zu gering – auch bei Valdet Rama, der zwei-, dreimal mit seinen Dribblings hängen blieb. Die Drangphase des WSV endete spätestens nach 30 Minuten, als Bonns Masaaki Takahara einen Freistoß von halblinks an die Latte setzte. Torwart Sebastian Patzler war wohl noch mit den Fingerspitzen am Ball gewesen. Nach 38 Minuten klingelte es dann aber im WSV-Tor. Kevin Pytlik unterlief vor dem Strafraum einen Ball, Lion Schweers foulte gut hörbar den flinken Serhat Güler und der verwandelte selbst den fälligen Strafstoß zur Bonner Führung. Moritz Montag hatte kurz darauf die große Chance zum Ausgleich, stand nach hoher Hereingabe am zweiten Pfosten frei, setzte seine Direktabnahme mit der Innenseite aber genau auf Torwart Kevin Birk. Insgesamt war die Bonner Halbzeitführung sicher nicht ganz unverdient. Es gab Handlungsbedarf – das sah auch Björn Mehnert so, brachte zur Pause Noah Salau für Nick Galle und Felix Backszat für Valdet Rama. Verbunden damit war die Umstellung auf Dreierkette, wobei Hanke aus dem zentralen Mittelfeld nach links rückte.
Die Partie wurde nun immer hitziger und nach 57 Minuten für den WSV noch schwerer. Da zeigte Schiedsrichter Lars Bramkam Kevin Hagemann die Rote Karte. Gerade hatte der WSV einen Freistoß bekommen, Bonns Teixeira für ein Foul an Hagemann die Gelbe Karte erhalten. Darauf muss Hagemann wohl aus Sicht des Unparteiischen unfair reagiert haben. Hagemann soll dem Gegenspieler in das Gesicht gefasst haben.
Nach einem Blackout des sonst so zuverlässigen Abwehrchefs Lion Schweers wurde es gänzlich zur Mission Impossible. Der sonst so zuverlässige Abwehrchef passte viel zu schwach zurück auf Torwart Patzler, Takahara sprintete dazwischen und hatte keine Mühe mehr, auch Patzler zu überlaufen und zum 2:0 einzuschieben (64.). Das Spiel war gänzlich gelaufen, als Güler nach 70 Minuten bei einem Bonner Konter das 3:0 erzielte. Der Ehrentreffer blieb dem WSV an einem gebrauchten Abend versagt. Der eingewechselte Kingsley Sarpei traf die Latte, Marco Königs setzte den Nachschuss über das Tor.