Schily: Keine Kenntnis von dubiosem Beckenbauer-Deal
Berlin (dpa) - Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily hat eine Kenntnis von einem unsauberen Deal zwischen Franz Beckenbauer und dem korrupten FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner vor der Vergabe der WM 2006 bestritten.
„Mir ist nichts aus eigenem Wissen darüber bekannt, ob und gegebenenfalls in welcher Art es Geschäftsbeziehungen zwischen dem DFB oder dem Organisationskomitee für die WM 2006 und Jack Warner gegeben hat“, sagte Schily der „Bild“-Zeitung. Der SPD-Politiker war Aufsichtsrat des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Der damalige WM-Bewerbungschef Beckenbauer soll vier Tage vor der WM-Vergabe einen Vertrag mit dem inzwischen wegen Korruption gesperrten Warner geschlossen haben, der dem FIFA-Spitzenfunktionär Vorteile verspricht. Die DFB-Spitze hatte die Öffentlichkeit in dieser Woche über den Fund des Schreibens informiert. Schily sagte dazu: „Für die Aufklärung ist es jedoch nicht hilfreich, dass bestimmte Dokumente und Informationen nur bruchstückhaft und gezielt in die Öffentlichkeit gelangen.“
Vielmehr sollten zunächst die Ergebnisse der externen DFB-Ermittler der Kanzlei Freshfields und der Frankfurter Staatsanwaltschaft abgewartet und Vorverurteilungen vermieden werden. „Franz Beckenbauer kenne ich als integre Persönlichkeit, dem ich nach wie vor vertraue, dass er bei der Bewerbung um die WM 2006 keine unlauteren Mittel angewandt hat“, sagte Schily.