Schotten trotzen Schock: Keine Angst vor dem Weltmeister

Glasgow (dpa) - Selbst die Pannen-Tour nach Tiflis hat den Kampfgeist der Schotten vor dem Duell mit Fußball-Weltmeister Deutschland nicht erschüttert.

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Nach dem peinlichen 0:1 in Georgien droht dem Team von Coach Gordon Strachan das neunte Scheitern in einer Qualifikation für EM oder WM in Serie, aber noch haben die Insel-Kicker die Hoffnung auf das Ticket zur Europameisterschaft nicht aufgegeben. „Ich sehe keinen Grund, weshalb wir Deutschland nicht schlagen sollten“, tönte Stürmer Leigh Griffiths vor der Partie gegen die DFB-Auswahl am Montag (20.45 Uhr) in Glasgow.

Dabei war den „Bravehearts“ gerade erst die Reise nach Georgien völlig missraten. Erst erschreckte die Schotten ein kleines Erdbeben im Kaukasus, dann saßen sie nach der ernüchternden Pleite gegen den Außenseiter auch noch für Stunden am Flughafen fest. So leicht aber lässt sich ein Schotte nicht beirren. „Wenn wir am Montag gewinnen, ist die Welt wieder in Ordnung“, versicherte Innenverteidiger Russell Martin.

Der letzte schottische Sieg gegen ein deutsches Team liegt 16 Jahre zurück. Bei einer Niederlage gegen die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw würden Schottlands Chancen auf die EM-Teilnahme auf ein Minimum sinken. Mit elf Punkten liegen sie nach sieben Partien nur auf Platz vier hinter Deutschland (16), Polen (14) und Irland (12).

„Es ist alles andere als eine Entscheidung gefallen“, erklärte Kapitän Scott Brown. „Es sind noch neun Punkte zu vergeben. Alles ist möglich.“ Erinnern werden sich die Schotten dabei auch an das Hinspiel in Dortmund. Die deutsche Elf hatte mit den Gästen viel mehr Mühe als gedacht und kam durch zwei Tore von Bayern-Star Thomas Müller vor knapp einem Jahr zu einem 2:1-Erfolg. „Ich bin sicher, dass unsere Spieler eine tolle Leistung abliefern wollen“, versprach Teammanager Strachan.

Dabei setzen die Schotten vor allem auf die eigenen Fans. Über 50 000 Fans im Glasgower Hampden Park sollen die Gastgeber nach vorn peitschen. „Wir haben dort schon die Besten geschlagen“, erklärte Angreifer Griffiths. „Es wird eine großartige Atmosphäre im Stadion herrschen“, sagte Abwehrspieler Martin. Doch die Favoritenrolle liegt klar beim Tabellenführer der Gruppe D. „So wie die Deutschen in den vergangenen beiden Jahren gespielt haben, sind wir der klare Underdog“, teilte Stürmer Shaun Maloney vom englischen Zweitligisten Hull City mit.

In der schottischen Öffentlichkeit ist die Sorge nach der 0:1-Niederlage gegen den Tabellenvorletzten allerdings groß. „Tortur in Georgien. Im Kampf um die EURO 2016 mussten wir eine herbe Schlappe hinnehmen“, schrieb die „Daily Record“, während „The Scotsman“ titelte: „Die Chancen auf die EURO 2016 sind wie weggeblasen.“