Sechs DFB-Weltmeister hoffen auf Weltfußballer-Titel
Zürich/München (dpa) - 23 Jahre nach der Kür von Lothar Matthäus dürfen gleich sechs deutsche Weltmeister auf die begehrte Wahl zum Weltfußballer des Jahres hoffen.
Der aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Kapitän Philipp Lahm, Neu-Spielführer Bastian Schweinsteiger, Torwart Manuel Neuer, Thomas Müller und Finaltorschütze Mario Götze (alle FC Bayern) sowie Toni Kroos (Real Madrid) stehen auf der veröffentlichten Kandidatenliste des Weltverbandes FIFA. Vom Münchner Double-Sieger zählt zudem der Niederländer Arjen Robben zu den 23 ausgewählten Spielern.
„Sie dürfen sehr stolz auf sich selbst sein“, sagte Bayern-Trainer Pep Guardiola über seine Akteure, zu denen in der vergangenen Saison auch noch Mittelfeldspieler Kroos gezählt hatte. Und auch wenn der Titel in den vergangegen Jahren stets an die laut Guardiola „überragenden“ Superstars Lionel Messi (FC Barcelona) und Cristiano Ronaldo (Real Madrid) gegangen sei, sieht der Münchner Coach diesmal gute Chancen für die deutschen Asse.
„Wenn eine Mannschaft Weltmeister wird, haben die Spieler große Optionen. Sie müssen sehr zufrieden sein, dass sie nominiert sind“, sagte der Starcoach. Einziger deutscher Weltfußballer war bislang 1991 Lothar Matthäus, der ein Jahr zuvor in Italien mit Deutschland ebenfalls den WM-Titel erringen konnte - als Kapitän.
Mit sechs Spielern ist der FC Bayern noch vor dem FC Barcelona (4) und dem FC Chelsea (3) und gleichauf mit Champions-League-Sieger Real Madrid am stärksten vertreten. Am 1. Dezember wird die vorläufige Liste auf drei Namen reduziert. Bei einer Gala am 12. Januar in Zürich werden der Weltfußballer, die Weltfußballerin und die Trainer des Jahres bekanntgegeben.
Joachim Löw hat diesmal gute Chancen auf den seit 2010 vergebenen Titel Coach des Jahres. Wie 2011 und 2012 steht der Bundestrainer auf der Liste der zehn Kandidaten. Sein Konkurrent ist sein Bundestrainer-Vorgänger Jürgen Klinsmann, der das Nationalteam der USA bei der WM in Brasilien überraschend bis ins Achtelfinale führte. Chancen auf einen zweiten Titel haben der Portugiese José Mourinho vom FC Chelsea und Bayern-Coach Pep Guardiola. Der Spanier mochte die Trainer-Auszeichnung nicht zu hoch bewerten: „Dieser Award ist für die Spieler. Wir Trainer versuchen nur, die Spieler zu unterstützen“, sagte er am Dienstag in München.
Der argentinische Superstar und WM-Finalist Messi könnte bereits seine fünfte Weltfußball-Trophäe gewinnen: Er errang von 2009 bis 2012 viermal in Serie den Titel. Vorjahressieger Ronaldo steht ebenfalls wenig überraschend wieder auf der Liste. Der 29-jährige Portugiese ist zusammen mit seinen Real-Kollegen Kroos, Gareth Bale, Karim Benzema, Sergio Ramos und James Rodriguez nominiert. Ronaldo gilt als Mitfavorit für die Wahl von Sportjournalisten, Nationaltrainern und Kapitänen. Der im vergangenen Jahr drittplatzierte Bayern-Profi Franck Ribéry ist nicht vertreten.
Vom französischen Meister Paris Saint-Germain wurde der schwedische Toptorjäger Zlatan Ibrahimović nominiert. Die beiden englischen Liga-Rivalen Manchester City und Manchester United schicken mit Yaya Toure (City) und Angel di Maria (United) ebenfalls je einen Profi ins Rennen. Der FC Chelsea stellt mit Diego Costa, Thibaut Courtois und Eden Hazard immerhin drei Kandidaten. Als einziger italienischer Verein ist Juventus Turin mit Paul Pogba vertreten. Der 21 Jahre alte französische Nationalspieler war zum besten Nachwuchsspieler der WM gewählt worden.