3:0 gegen Dänemark Selke schießt U21 auf Halbfinal-Kurs: „Ein gutes Gefühl“
Krakau (dpa) - Erleichtert schwärmte Matchwinner Davie Selke von dem „guten Gefühl“ nach seinem Traumtor. „Ich freue mich, dass ich etwas zurückgeben konnte“, sagte der deutsche U21-Nationalspieler mit einem breiten Grinsen in den Katakomben des Józef-Piłsudski-Stadions in Krakau.
Sein sehenswerter Schlenzer zur Führung ebnete den deutschen U21-Fußballern den Weg zum 3:0 (0:0) gegen Dänemark und dem zweiten Sieg im zweiten EM-Spiel. „Man hat seinem Gesicht angesehen, welche Last von seinen Schultern gefallen ist“, sagte Trainer Stefan Kuntz.
Gerade für Selke war der Treffer wichtig, hatte der Neu-Berliner doch im Auftaktspiel gegen Tschechien noch einen Handelfmeter verschossen und musste sich viel Kritik anhören. „Es war nicht ganz einfach nach dem verschossenen Elfmeter“, sagte Selke. „Damit muss man leben und das schnellstmöglich abhaken.“ Teamkollege Serge Gnabry lobte: „Nach dem verschossenen Elfmeter hat man gesehen, wie schnell es im Fußball gehen kann. Heute macht er die Kiste und führt uns zum Sieg.“ Für die DFB-Elf war es ein großer Schritt in Richtung Halbfinale, gegen Italien am Samstag fehlt nur ein Punkt zum sicheren Weiterkommen.
In den Tagen nach seinem unglücklichen Auftritt beim 2:0-Auftaktsieg sprach Selke viel mit DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch und Trainer Stefan Kuntz. „Als ehemaliger Stürmer freust du dich natürlich, wenn du ihn dazu überredest, dass er es nicht mit dem Elfmeter zwingen kann. Und er dann irgendwann eine Bude macht“, sagte Kuntz grinsend. „Letztendlich muss es der Spieler im Kopf umsetzen und das ist der Schritt, den Davie heute gemacht hat.“
Nicht nur Selke, das gesamte deutsche Team zeigte sich im Vergleich zum phasenweise holprigen Auftakt stark verbessert. Doch lange fehlte das Glück vor dem Tor. „Das Tor von Davie kam etwas aus dem Nichts“, sagte Gnabry. „Ein super Tor, das hat das Eis gebrochen.“ Auch U21-Coach Kuntz war mit der Steigerung zufrieden. „Sehr, sehr viele Spieler hatten heute ein Top-Niveau“, lobte er. „Wir haben ein sehr hohes Niveau in der Mannschaft. Wir haben Auswechselspieler, die den Unterschied machen“, sagte Gnabry.
Nun will der 54-Jährige die Konzentration vor dem abschließenden Gruppenspiel am Samstag hochhalten. „Generell glaube ich nicht, dass der Mannschaft die Leistung von heute irgendwo in den Kopf steigt“, sagte Kuntz. Nur drei Tage später würde das Halbfinale anstehen, ein möglicher Gegner sind die bislang so starken Spanier. Mit einem Duell gegen die Iberer wollte sich der Coach aber noch gar nicht befassen. „Im Fußball kann viel passieren, wir leben im Jetzt“, sagte er. „Wir bereiten uns auf Italien vor, dann sehen wir weiter.“
Auch Matchwinner Selke richtete den Fokus noch in der Freude über seinen Treffer auf die nächsten Aufgaben. Denn auch mit sechs Punkten aus zwei Spielen ist die DFB-Elf noch nicht sicher für die Runde der besten Vier qualifiziert. Der Modus sei „sehr, sehr gefährlich und tückisch“, warnte Selke. „Wir werden jetzt nicht irgendwie abheben oder uns auf den sechs Punkten ausruhen“, versprach er. „Wir wollen das letzte Spiel auch gewinnen, das wird ein hartes Stück Arbeit.“