Steuerexperte: DFB-Ermittlungen können zäh werden

Hannover (dpa) - Die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Affäre um den Zuschlag für die Fußball-WM 2006 können nach Ansicht des Bundesvorsitzenden der Deutschen Steuer-Gewerkschaft zäh werden.

„Man muss jetzt sehen, ob die Beweismittel überhaupt noch da sind oder ob das nur ein Schlag in den Nebel war“, sagte Steuer-Experte Thomas Eigenthaler am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Morgen die Wohnungen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, dessen Vorgänger Theo Zwanziger und des früheren DFB-Generalsekretärs Horst R. Schmidt durchsuchen lassen. Die Behörde ermittelt gegen das Trio wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall. Durchsucht wurde auch die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt.

Man habe die Durchsuchungen durch die Steuerfahnder sicherlich vorab „ins Kalkül“ gezogen, meinte Eigenthaler. „Es würde mich nicht wundern, wenn Unterlagen verschwunden sind.“

Von einer Verjährung könne man bei einem Betrag von 6,7 Millionen Euro nicht sprechen, erklärte Eigenthaler. Allein die Höhe des Betrags sei ein Grund wegen schwerer Steuerhinterziehung zu ermitteln. „Wir sprechen hier ja nicht nur von 100 000 Euro.“ Für die schwere Steuerhinterziehung beträgt die Verjährungsfrist zehn statt fünf Jahre wie im normalen Fall der Steuerhinterziehung.

Mit schnellen Ergebnissen rechnet Eigenthaler nicht. Er betonte, dass es sich zunächst nur um ein Ermittlungsverfahren handle. Es gebe Durchsuchungen und Auswertungen: „Es wird einige Zeit brauchen.“ Für Aussagen über ein mögliches Strafmaß für die Beteiligten sei es noch zu früh. Erstmal müssten die Verantwortlichen gefunden werden.