Fußball-Regionalliga Wuppertaler SV zeigt in Lotte Leidenschaft
Lotte/Wuppertal · Mit einer läuferisch und kämpferisch erstklassigen Leistung verdiente sich der Regionalligist das 1:0 beim bisherigen Tabellendritten. Es war der erste Sieg in der Liga seit September.
„Auch ein 1:0 muss mal reichen“, hatte Trainer Sebastian Tyrala vor dem Auftritt von Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV beim Tabellendritten Sportfreunde Lotte nach zuletzt vielen Misserfolgserlebnissen mit zahlreichen Gegentoren gesagt und seinen Spielern auf die Tafel geschrieben: „Wir gewinnen!“ Es hat offenbar geholfen. Nach der vielleicht engagiertesten Saisonleistungen gelang den Wuppertalern der erste echte Sieg in der Liga seit dem 1:0 gegen Schalke II am 20. September. Den goldenen Treffer erzielte Semir Saric, und der WSV hatte sogar noch Chancen, um höher zu gewinnen. Zusammen mit den drei Punkten am grünen Tisch aus der Partie gegen Uerdingen reichte das, um nach Wochen die Abstiegsränge wieder zu verlassen.
Tyrala hatte in Absprache mit dem Sportlichen Leiter Gaetano Manno nach dem vor allem nach der Pause tief enttäuschenden Auftritt beim 0:3 im Pokal in Oberhausen in der Vorwoche Zeichen gesetzt. Mit Co-Kapitän Marco Terrazzino und Oguzhan Kefkir waren zwei Routiniers gar nicht erst im Kader. Bei den ersten Elf setzte Tyrala auf ein massiertes Mittelfeld mit Joep Munsters, Dominik Bilogrevic und Riccardo Grym sowie einen variablen Sturm mit Kevin Hagemann, Niek Munsters und Semir Saric.
Die komplette Elf zeigte auf tiefem Boden die von Tyrala geforderten Basics wie Laufbereitschaft und Einsatzwille, die man in Oberhausen schmerzlich vermisst hatte. Allerdings bedurfte es auch einer starken Torwartleistung und eines Quäntchens Glück, um nicht wieder in Rückstand zu geraten. Zuerst rettete Krystian Wozniak nach 13 Minuten, als Lottes Stürmer Marc Heider im Strafraum frei zum Schuss kam, per Fußabwehr. Da hatte die Zuordnung in der WSV-Defensive mal nicht gestimmt. Noch stärker Wozniaks Parade nach 21 Minuten, als Lottes Leon Demaj ihn mit einem Schlenzer ins lange Eck prüfte, und schließlich war der WSV-Keeper auch direkt nach der Pause zu Stelle, als wieder Demaj nach einem Steckpass in den Strafraum frei vor ihm auftauchte.
Doch Wozniak blieb nicht der einzige Held in einer von vorne bis hinten funktionierenden WSV-Mannschaft. Es war kein Zufall, dass Linksaußen Kevin Hagemann und Linksverteidiger Dilhan Demir kurz darauf maßgeblich am Führungstreffer des WSV beteiligt waren. Hagemann trieb mit tollem Lauf den Ball in die Mitte, spielte rechts den mitgelaufenen Rechtsverteidiger Subaru Nishimura frei, und dessen Flanke hätte Demir, der so gut wie jeden Angriff mitmachte, innen fast versenkt. Er scheiterte noch an Torwart Laurenz Beckemeyer, doch den Nachschuss verwandelte der ebenfalls verbesserte Semir Saric zum letztlich Goldenen Tor.
Nach ähnlichem Muster hatte der WSV anschließend mehrfach die Gelegenheit, noch nachzulegen, scheiterte aber immer wieder an Beckemeyer oder einem Lotter Abwehrbein. Das galt auch für Niek Munsters, der in Abwesentheit der verletzten Pedro Cejas und Timo Bornemann Mittelstürmer spielte und Lottes Abwehrspieler mit seinem unglaublichen Laufpensum immer wieder in Verlegenheit brachte, ohne sich aber mit einem Tor belohnen zu können.
So bedurfte es dann in der Schlussphase, als Tyrala das Wechselkontingent voll ausschöpfte, auch einer leidenschaftlichen Abwehrleistung, um den Dreier nach Hause zu fahren.
„Ich bin richtig fertig“, waren die ersten Sätze von Tyrala und seinem Torwart Wozniak in ihren Statements, und beiden war die Erleichterung, aber auch das Glücksgefühl im Gesicht abzulesen. Genau wie Laufwunder Dilhan Demir, der aber gleich mahnte: „Das müssen wir nächste Woche gegen Gütersloh bestätigen.“
Der Grundstein für einen starken Jahresendspurt scheint jedenfalls gelegt.