Fortuna-Kapitän Hoffmann „Es wird in dieser Woche hier und da auch mal knallen“

Düsseldorf · Nach der bitteren Niederlage gegen die SV Elversberg steckt Fortuna im Formtief. Das Selbstvertrauen schwindet. Kapitän Hoffmann fordert harte Arbeit und einen schnellen Umschwung.

Völlig bedient – vor allem Kapitän Andre Hoffmann (l.) und Felix Klaus (am Boden).

Foto: Moritz Mueller

Daniel Thioune huschte zügig von seinem Fernsehinterview in den Bauch der Arena und verschwand relativ geknickt in die Kabine. Kurz darauf folgte dem Trainer von Fortuna auch Andre Hoffmann, der ebenfalls wenig begeistert über die Art und Weise der 0:2-Niederlage gegen die SV Elversberg war. Denn der Kapitän erkannte das Manko, das die Talfahrt des Zweitligisten ungebremst fortsetzte: Die Mannschaft, die noch vor wenigen Wochen fast unbesiegbar schien und in den entscheidenden Momenten häufig das Glück auf ihrer Seite hatte, ist kaum wiederzuerkennen.

Fortuna hatte zum vierten Mal innerhalb der jüngsten sechs Spiele verloren und erkennbare Schwierigkeiten im Angriff entwickelt, denn die Rheinländer trafen nur einmal in den vergangenen drei Begegnungen. „Das fällt uns jetzt seit einigen Wochen schwer. In Münster haben wir kein Tor gemacht, gegen Paderborn auch nicht, wenn wir ehrlich sind“, sagte Hoffmann rückblickend auf das späte Eigentor von SCP-Profi Felix Götze zum glücklichen 1:1 vor zwei Wochen. „Und gegen Elversberg wieder nicht.“

Die Chancen für einen Treffer waren zwar da, sie waren aber nicht zwingend genug. Fehlende Konsequenz – ein Problem, das bei Fortuna allerdings in mehreren Bereichen auftrat. „Unter dem Strich ist es von allem zu wenig, um in dieser Liga zu gewinnen“, betonte Hoffmann und ergänzte hinsichtlich der nicht vorhandenen vielversprechenden Abschlüsse: „Es sind nicht so richtig klare Dinger dabei. Bälle werden geblockt oder rauschen durch den Fünfer, gehen knapp vorbei. Diese hundertprozentigen Chancen haben wir trotzdem kaum.“

Dabei wollten die Rot-Weißen nach der Länderspielpause ein anderes Gesicht zeigen und wieder in die Spur zurückfinden. Gegen Elversberg gelang ihnen dieses Vorhaben jedoch allenfalls in der ersten halben Stunde, bis die Saarländer dann auf einmal mutiger wurden. „Es ist noch ernüchternder, wenn man zwei Wochen Zeit hat, die Dinge besser zu machen, die auch schon vor der Länderspielpause nicht gut waren, und man dann im Prinzip dasselbe Bild abgibt wie in den Spielen davor. Dann ist das alles nicht gut“, konstatierte der 31-Jährige.

Und er ergänzte: „Das muss schnellstens besser laufen, weil in den nächsten vier Spielen bis Weihnachten keine Mannschaft dabei ist, die man mal eben so im Vorbeigehen schlägt.“ In der Tat, warten mit den Partien beim 1. FC Nürnberg, gegen Eintracht Braunschweig, beim FC Schalke 04 und gegen den 1. FC Magdeburg doch allesamt heikle Aufgaben auf Fortuna, die im Anschluss an die Pleite gegen Elversberg nach etlichen Wochen zwar aus den Aufstiegsrängen herausfiel, aber nach wie vor nur einen Rückstand von drei Punkten auf die Tabellenspitze aufweist.

Irgendwann in den kommenden Jahren in die Bundesliga aufzusteigen, ist das in der Vergangenheit immer wieder deutlich erklärte Ziel des Klubs – doch diesem Anspruch wurde die Thioune-Truppe in den vergangenen Begegnungen immer weniger gerecht. „Am Anfang der Saison sind wir dem gerecht geworden, was auch nicht selbstverständlich war nach der Relegation und den Abgängen“, sagte Hoffmann, räumte aber ein. „Die Messlatte haben wir selbst hochgelegt, und deswegen sind die Aussagen der Verantwortlichen völlig berechtigt. Dann ist das auch unser eigener Anspruch, an dem wir uns messen müssen.“

Zugleich stellte er heraus, dass das Selbstvertrauen im Team quer durch den Kader aufgrund der zuletzt schwachen Entwicklung und Stagnation nach und nach verloren ging. Breite Brust? Fehlanzeige! „Die schwindet natürlich, wenn man die Spiele so gestaltet wie wir es zuletzt getan haben. Wir sind sowohl im gegnerischen Sechzehner als auch in unserem eigenen nicht konsequent genug. Die 50:50-Spiele sind anfangs auf unsere Seite gekippt, das ist momentan nicht der Fall. Da hilft nichts anderes, als harte Arbeit“, betonte der Kapitän. „Es muss vom allem mehr sein, sonst bekommst du keine Erfolgserlebnisse in der Liga.“

Fortuna droht die Gefahr, in einen Strudel zu geraten, der sie im schlimmsten Fall in der Tabelle mehr und mehr nach unten und weg von den Aufstiegsplätzen ziehen wird, wenn die Siege ausbleiben. Was muss also passieren? „Es geht um Kleinigkeiten. Ich bin ein Freund davon, dass man sich das Glück hart erarbeiten muss“, sagte Hoffmann. „Ich denke, dass es in dieser Woche hier und da auch mal knallen wird. Wir sind schon sehr kritisch mit uns, wir waren aber auch kritisch in den Wochen, in denen wir gewonnen haben, weil wir die Spiele da auch nicht klar gewonnen haben.“

Doch trotz aller Tristesse und Niedergeschlagenheit hob der Kapitän heraus: „Es geht nur gemeinsam.“ Stimmt zweifelsfrei, und wenn die Reihen geschlossen bleiben, kann es auch schnell wieder aufwärts gehen. Dennoch muss Fortuna viele Schalter umlegen und sich vor allem spielerisch schleunigst wieder verbessern.