Suche nach DFB-Sportdirektor: DFL fordert Mitspracherecht

Frankfurt/Main (dpa) - DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat den Deutschen Fußball-Bund ungewohnt deutlich kritisiert und ein Mitspracherecht der Liga bei der Suche nach dem neuen DFB-Sportdirektor gefordert.

„Die Entscheidung über den Sportdirektor kann keine exklusive Entscheidung des DFB sein. Da geht es auch um Interessen des Ligaverbands“, sagte Rettig der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Nach dem Weggang von Robin Dutt zu Werder Bremen hatte die DFL schon einmal in Person von Ligapräsident Reinhard Rauball mehr Kontinuität und ein neues Anforderungsprofil für den Posten des DFB-Sportdirektors gefordert. Laut „FAZ“-Bericht sieht sich der Ligaverband durch das vorzeitige Ausscheiden der deutschen U 21 bei der EM in Israel in seiner Kritik bestätigt. DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock stellte jedoch umgehend klar: „Die Personalie Sportdirektor ist eine originäre Aufgabe des DFB.“

Deutliche Kritik übte Rettig auch am Verhalten des Verbands beim Thema EM 2020. Der DFB hat bereits erklärt, auf eine Kandidatur für die beiden Halbfinals und das Endspiel zu verzichten, falls die Türkei sich ebenfalls um dieses Finalpaket bewirbt. Das hängt davon ab, ob Istanbul den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2020 erhält.

Der DFL-Geschäftsführer sprach in diesem Zusammenhang von „vorauseilendem Gehorsam“ und warf dem DFB vor, die Interessen seiner Vereine aus den Augen zu verlieren. „Wir wissen von Außenständen von einigen Millionen Euro, die türkische Clubs unseren Clubs seit langer Zeit schuldig sind“, meinte Rettig. „Bei aller Sportpolitik sollte man immer das Gesamtbild im Auge haben.“