WM-Auslosung mit Drama-Potenzial - DFB droht Italien

Berlin (dpa) - Italien, England, Holland? Vor der Auslosung der WM-Gruppen am 6. Dezember im Badeort Costa do Sauípe spürt Joachim Löw große WM-Vorfreude, aber auch ein leichtes Grummeln im Bauch.

Kein Wunder: Droht durch das Setzsystem der FIFA bei der WM am Zuckerhut doch eine Hammergruppe mit Angstgegner Italien, der Niederlande, England oder den US-Boys von Jürgen Klinsmann. „Ich fahre jedes Mal mit großer Spannung und Neugier zu einer Auslosung. Das ist nervenaufreibend. Man möchte die Gegner wissen - und besonders in Brasilien, wo man spielt“, sagte der Bundestrainer.

Selten bot eine Auslosung so viel Drama-Potenzial. Schuld daran ist das Setzsystem. Möglich ist eventuell auch eine Gruppe mit den drei Ex-Weltmeistern Argentinien, Italien, Frankreich und Mexiko als WM-Dauerteilnehmer. Der Weltverband FIFA nimmt für den Topf 1 der gesetzten Teams neben Gastgeber Brasilien nämlich nur die Oktober-Weltrangliste, nicht aber WM-Meriten der Vergangenheit als Maßstab. Die Konsequenz: Die Schweiz, Belgien oder Kolumbien, bei der WM 2010 früh gescheitert oder gar nicht dabei, sind gesetzt. Vize-Weltmeister Holland oder 2006-Champion Italien wandern in den normalen Europa-Topf.

„In Gedanken und Gesprächen sind wir schon alle Gruppen durchgegangen. Nach der Auslosung nimmt das Ganze wahre Gestalt an, auch für die Spieler, wenn sie wissen, das sind unsere Gegner, das ist unsere Gruppe, das ist der mögliche weitere Turnierverlauf. Dann wird diese WM noch konkreter“, sagte Löw.

Im schlimmsten Fall könnte es also schon in der Vorrunde zum Kräftemessen mit Italien, Holland oder den gerade besiegten Engländern kommen. Aus den weiteren Töpfen drohen Kaliber wie die Elfenbeinküste, die USA, Mexiko oder unbequeme Außenseiter wie Japan oder Südkorea. Möglich ist aber auch eine leichte Vorrunde mit Griechenland, Algerien und Australien als Kontrahenten.

Die Lostöpfe werden vom WM-Organisationskomitee erst am 3. Dezember, drei Tage vor der Auslosung, endgültig festgelegt. Die FIFA hat aber schon entschieden, dass die drei Töpfe hinter den acht Gesetzten nach regionalen und sportlichen Kriterien gebildet werden.

Da neun Mannschaften aus Europa nicht im ersten Topf sein werden, muss wohl Frankreich als das in der Weltrangliste schlechteste europäische Team in einen anderen Topf platziert werden. Mathematisch würde es Sinn ergeben, die Équipe tricolore mit den verbliebenen zwei Südamerika-Teams und den fünf Afrikanern in einen Topf zu setzen. Der vierte Topf würde dann aus je vier Teams aus Asien und Nord- und Mittelamerika gebildet werden können.

Fest steht auch, dass maximal zwei Teams aus Europa in einer Gruppe spielen dürfen. Vorrunden-Duelle anderer Mannschaften aus einer Konföderation sind ausgeschlossen. Damit wäre zum Beispiel klar, dass Frankreich nicht auf Deutschland, aber auf Brasilien, Argentinien, Uruguay oder Kolumbien treffen würde - das käme sicherlich auch Joachim Löw entgegen.

Eine mögliche Einteilung der Lostöpfe für die WM-Gruppen:

Topf 1: Brasilien, Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Belgien, Schweiz, Uruguay*

Topf 2: Niederlande, Italien, England, Portugal, Griechenland, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Russland

Topf 3: Frankreich, Chile, Ecuador, Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Nigeria

Topf 4: Australien, Iran, Japan, Südkorea, Costa Rica, Honduras, Mexiko, USA

* Bei Qualifikation im Playoff-Rückspiel (Donnerstag 00.00 MEZ) gegen Jordanien (Hinspiel 5:0)