Argentinien sucht den Abwehr-Messi - Demichelis dabei?
Buenos Aires (dpa) - Auch in den letzten beiden Trainingseinheiten vor der Bekanntgabe des WM-Kaders wird Alejandro Sabella keinen Abwehr-Messi mehr aus dem Hut zaubern.
Am 2. Juni will Argentiniens Nationalcoach nach der zweiten Übungsrunde sagen, wem er bei der Weltmeisterschaft in Brasilien das Vertrauen schenkt. Dem Überangebot der brillanten Offensive um den viermaligen Weltfußballer Lionel Messi steht schon jetzt die Sorge entgegen, dass die „Albiceleste“ bei ihren Auftritten in Brasilien unter einer zu schwachen Abwehr leiden könnte. „Wir haben keinen Abwehr-Messi, keinen Abwehr-Agüero, keinen Abwehr-Higuain“, räumte Ex-Bayern-Profi Martin Demichelis ein.
Für ihn ist es die Chance. Mit 33 Jahren ereilte ihn noch einmal die Einladung zur Nationalmannschaft. Eine Woche lang konnte er sich auf dem verbandseigenen Gelände in Ezeiza nahe Buenos Aires beweisen. „Es ist eine schwere Entscheidung für Alejandro, aber man muss sie auch akzeptieren, wenn sie getroffen ist“, betonte Demichelis, der zuletzt 2011 für Argentinien zum Einsatz gekommen war. Durch seine starke Saison bei Manchester City war Coach Sabella aber wieder auf den Manndecker aufmerksam geworden.
Am Vortag gehörte Demichelis zu einem der Spieler, die bei einer Pressekonferenz Rede und Antwort stehen durften. Zudem hatte Sabella den ehemaligen Bundesliga-Spieler auch in mehreren Abwehrvarianten zuvor auf dem Trainingsplatz getestet. Demichelis hatte dabei die Position des angeschlagenen und angeblich von Demichelis' Ex-Arbeitgeber Bayern München umworbenen Ezequiel Garay eingenommen. „Ich fühle mich sehr gut“, sagte Demichelis.
Selbst eine topfitte und bestens aufgelegte Defensive mit Spielern wie Demichelis Vereinskollege Pablo Zabaleta oder auch Garay kann mit der Abteilung Attacke in himmelblau-weiß nicht mithalten. Neben Messi, Sergio Agüero oder Gonzalo Higuain kommt auch noch einer wie Champions-League-Sieger Angel di Maria hinzu, der sich derzeit in einer exzellenten Verfassung befindet.
Coach Sabella konnte sogar das vermeintliche Wagnis eingehen, den in Argentinien mit am meisten geschätzten Carlos Tevez, immerhin Meister mit Juventus Turin, überhaupt nicht zu berücksichtigen. „Es ist unmöglich, die Qualität der Offensive mit der der Defensive zu vergleichen“, gab Demichelis zu.
Sabella will Gleichgewicht durch Kollektiv schaffen. „Der Angriff beginnt mit dem Torwart. Und die Defensive mit dem vordersten Stürmer“, betonte er. Mit seinem WM-Kader will er in den beiden Testspielen gegen Trinidad und Tobago und danach gegen Slowenien weiter daran arbeiten. In der WM-Endrunde trifft die Mannschaft in der Gruppenphase auf Bosnien-Herzegowina, Iran und Nigeria. Auf die Abwehr dürfte es vor allem danach erst richtig ankommen.