Belgien ohne Angst vor DFB: Südkorea brauchen Wunder

São Paulo (dpa) - Die Roten Teufel fürchten sich nicht - auch nicht vor einem möglichen Achtelfinal-Duell gegen Deutschland.

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„Sie haben ein starkes Team. Wir kennen ihre Qualität, aber wir haben keine Angst“, sagte Fußball-Nationalspieler Moussa Dembele im Trainingscamp der Belgier über die DFB-Auswahl. Da die „deutsche“ Gruppe G am Donnerstag ihre Spiele vor Belgien und Co. absolviert, kann sich die als WM-Geheimfavorit gehandelte Truppe den nächsten Gegner aussuchen. „Das wollen wir aber gar nicht. Wir wollen gewinnen und werden sicher nicht absichtlich verlieren, um den Deutschen zu entgehen“, sagte Mittelfeldspieler Steven Defour.

Das Team von Trainer Marc Wilmots ist bereits fürs Achtelfinale qualifiziert. Im letzten Vorrundenspiel am Donnerstag steht in São Paulo noch die Partie gegen Südkorea an, und dabei wollen die Belgier die Tabellenführung verteidigen - und einen Rekord aufstellen. Noch nie ist es der Auswahl des kleinen Landes gelungen, alle Gruppenspiele einer WM zu gewinnen. In Brasilien fehlt nach dem 1:0 gegen Russland und dem 2:1 gegen Algerien nur noch ein weiterer Sieg. Kurios: Die Roten Teufel sind in ihren letzten acht WM-Gruppenspielen unbesiegt. 1998 und 2002 gab es in der Summe einen Erfolg und fünf Unentschieden.

Ein Remis reicht Belgien, um den Gruppensieg zu sichern. Als Gruppenerster hätte das Team im Achtelfinale gegen den Zweiten der Staffel G den vermeintlich leichteren Gegner. Deutschland wäre das nur, wenn die DFB-Auswahl gegen die USA verliert. „Wir haben das Zutrauen, dass wir auch starke Mannschaften schlagen können“, meinte Everton-Profi Kevin Mirallas. „Wenn wir weit kommen wollen, müssen wir das sowieso.“

Neben den Kickern richtet auch Coach Wilmots den Blick schon auf die K.o.-Runde. Der ehemalige Schalker wird gegen die Asiaten auf die Stammspieler Axel Witsel und Toby Alderweireld verzichten, da beide bei einer weiteren Gelben Karte im Achtelfinale gesperrt wären.

Südkorea hofft indes auf ein Wunder. Kapitän Koo Ja Cheol stellte fest, dass die Mannschaft sehr enttäuscht sei, aber noch nicht ausgeschieden. „Wir brauchen eine Verzweiflungstat“, sagte der Profi von Mainz 05, „es besteht noch Hoffnung.“ Auch Leverkusens Son Heung Min, der beim frustrierenden 2:4 gegen Algerien seinen ersten WM-Treffer erzielte, bemühte die in solch einer Situation gern verwendeten Floskeln. „Im Fußball ist alles möglich“, sagte der Flügelflitzer, gleichzeitig der Star der „Taeguk Warriors“.

Beim Blick auf die Ausgangssituation fällt es aber schwer, die Hoffnungen zu teilen. Südkorea, das mit einem Punkt auf dem letzten Platz rangiert, müsste für den Achtelfinaleinzug hoch gewinnen. Gleichzeitig darf Russland nicht gegen Algerien verlieren.

Die südkoreanischen Medien haben auch schon einen Sündenbock für das bislang enttäuschende Abschneiden ausgemacht: Stürmer Park Chu Young. Der Spieler des FC Watford aus Englands zweiter Liga trat als einzige Sturmspitze in beiden Partien gegen Russland (1:1) und gegen Algerien so gut wie nicht in Erscheinung.

Selbst Südkoreas Fußball-Legende und langjähriger Bundesligaspieler Cha Bum Kun, der lange zu Park stand, kritisiert nun dessen fehlende Schnelligkeit und Zielstrebigkeit. „Von außen sieht es aus, als ob er Marathon laufen würde“, sagte Cha als Kommentator beim TV-Sender SBS. Die Medien fordern von Nationaltrainer Hong Myung Bo den glücklosen Park zu ersetzen - denn für ein Wunder brauchen die Asiaten vor allem eine Menge Tore.