Bosniens Torpremiere durch Kolasinac und Ibisevic

Rio de Janeiro (dpa) - Im Fußball-Tempel Maracanã erlebten Sead Kolasinac und Vedad Ibisevic eine Torpremiere der Gegensätze.

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Beim ersten Auftritt ihres Landes in der WM-Historie trugen sich beide Bundesliga-Profis in den Statistikbogen ein - doch nur der Stuttgarter Ibisevic konnte sich nach dem unglücklichen 1:2 gegen Mitfavorit Argentinien über seinen Platz in den Geschichtsbüchern freuen. „Es war leider nur ein Tor bei einer Niederlage, aber für mich persönlich und für Bosnien war es schon ein besonderes, weil es das erste WM-Tor für unser Land überhaupt war“, sagte der Angreifer stolz.

Sein Teamkollege Kolasinac war dagegen tief betrübt. Schon nach 128 Sekunden stolperte der 20 Jahre alte Schalker einen Freistoß von Superstar Lionel Messi, der von Marcos Rojo leicht mit dem Kopf verlängert worden war, ins eigene Gehäuse - es war das schnellste Eigentor in der Geschichte des Weltturniers.

Unglücklicher hätte die Partie für den 77. WM-Debütanten nicht beginnen können, doch an den Pranger stellen wollte den Verteidiger niemand. „Dem Jungen kann man keinen Vorwurf machen“, sagte Hoffenheims Sejad Salihovic, der die WM-Premiere seines Landes wegen einer Wadenverletzung verpasste. Ob der Routinier bis zur zweiten Partie gegen Nigeria am Samstag wieder fit wird, ist noch ungewiss.

Doch auch wenn Bosnien-Herzegowina das elektrisierende Estádio do Maracanã als Verlierer verließ, hoffnungslos machte sich der Außenseiter nicht auf den Heimweg. „In der Kabine war die Stimmung immer noch gut. Wir wissen, gegen wen wir heute gespielt haben und hatten nicht unbedingt damit gerechnet, dass wir sie heute schlagen“, bekannte Ibisevic, der von seinem Trainer Safet Susic erst in der Schlussphase eingewechselt worden war.

Die mit zahlreichen Bundesliga-Spielern gespickte Balkan-Auswahl richtete ihren Blick schnell auf die Begegnungen gegen Nigeria und Iran, in denen die nötigen Punkte für das Weiterkommen eingefahren werden sollen. „Ich habe meinen Spielern gesagt, dass das nicht das Schlüsselspiel ist“, sagte Susic. „Unsere Gegner um Platz zwei sind Nigeria und Iran.“ Salihovic blickte augenzwinkernd sogar noch weiter voraus. „Vielleicht sind wir zum Finale ja wieder hier.“