Sanchez: Duell gegen Barça-Freunde und Real-Rivalen

Belo Horizonte (dpa) - Notfalls muss Alexis Sánchez seinen eigenen Vereinskollegen richtig weh tun. Vor vier Jahren bei der 1:2-Niederlage mit Platzverweis und viel Tohuwabohu spielte der Angreifer der chilenischen Fußball-Nationalmannschaft noch nicht für den FC Barcelona in der Primera Division.

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Seit drei Jahren tut er das, und nun kann er mit der „Roja“ dem Weltmeister Spanien um seinen Teamkollegen Andres Iniesta an diesem Mittwoch die schwärzeste Stunde seit vielen Jahren bereiten.

„Spanien ist Weltmeister und sollte uns gegenüber Respekt zeigen“, hatte Sánchez schon vor dem 3:1-Auftaktstieg der Anden-Mannschaft in Brasilien betont. Aber nicht getönt. Denn in dem Beitrag der brasilianischen Zeitung „O Globo“ ging der Stürmer auch noch davon aus, froh sein zu können, wenn Chile hinter Spanien in das Achtelfinale bei der WM einziehen würde.

Nach der 1:5-Klatsche der Iberer gegen die Niederlande scheint diese Konstellation nur noch schwer möglich. Ja, man habe die schwierigste Gruppe erwischt, beteuerte Sánchez in dem Beitrag auch: „Aber ich glaube, dass Chile die WM gewinnt. Glaubte ich das nicht, könnte ich auch zu Hause bleiben und fernsehen.“

Gut, dass er es nicht macht. Im Auftaktspiel gegen Australien avancierte der 1,69 Meter große Angreifer sogar offiziell zum Man of the Match. Ein Tor selbst erzielt, eines vorbereitet. Der 25-Jährige aus dem nordchilenischen Tocopilla übernahm die Rolle des Anführers, nachdem Mittelfeldantreiber Arturo Vidal nach seiner Knieoperation diese noch nicht ganz erfüllen konnte. In seiner Heimat huldigte die Zeitung „La Estrella“ ihren berühmtesten Sohn auf der Titelseite mit einem großen Foto und kraftvoller Jubelpose.

Mit 19 Toren in 34 Ligaeinsätzen und 12 Vorlagen schoss sich Sánchez für diese WM schon mal ordentlich warm beim FC Barcelona. Im Finale der Copa del Rey ging er bei einem Kurzeinsatz gegen Spaniens Nationalkeeper Iker Casillas allerdings leer aus. So wie vor vier Jahren, als er mit Chile bei der WM im Südafrika gegen die Spanier verlor. Es war das letzte Gruppenspiel, danach flog Chile gegen Rekordweltmeister Brasilien raus (0:3), Spanien setzte sich auf dem Weg zum Titel gegen Portugal durch.

Nun wollen Sanchez, der damals nach einer guten Stunde ausgewechselt wurde, und seine chilenischen Mitstreiter im Finalstadion von Rio de Janeiro den bösen Geist von Pretoria vertreiben. „Wir sind eine großartige Mannschaft“, lobte der unumstrittene Starangreifer die Kollektiv-Qualität der im Durchschnitt kleinsten Elf bei der WM.

Das sollen die schwerst angeschlagenen Spanier auch zu spüren bekommen. Sieben Barca-Kollegen hin oder her. „Alexis ist ein großer, enger Freund, aber wir haben nicht über das Spiel gesprochen. Das mag ich generell nicht“, gab sein Noch-Teamkollege Cesc Fabregas bereits zu.