Brasilianer pfeifen Fred aus
Belo Horizonte (dpa) - Brasiliens Stürmer Fred hat die Rolle des Buhmanns gepachtet. Noch mehr als in den vorherigen Spielen knöpften sich seine enttäuschten Landsleute den glücklosen Stürmer beim historischen 1:7-Halbfinal-Debakel in Belo Horizonte gegen Deutschland vor.
Zwar versagte die Seleção bei der höchsten WM-Pleite kollektiv, aber allen voran Fred wurde derart lautstark ausgepfiffen, als wäre er alleinverantwortlich für alle geplatzten WM-Träume. Damit war Freds Abstieg vom umjubelten Toptorjäger des ConfedCups 2013 zum Sündenbock der Heim-WM vollendet.
Nach der Schlappe stellten sich alle beim WM-Gastgeber demonstrativ hinter den Mann mit der Nummer 9. Der hat zwar erst ein mageres WM-Törchen erzielt, ist aber bei Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari gesetzt. Der Coach hält trotzig am Mann von Fluminense Rio de Janeiro fest. Fred sei ein „Leader“, behauptet Scolari gebetsmühlenartig.
Aber der Mann, der als einer der intellektuellen Köpfe im Team gilt, ließ solchen Worten zu selten Taten folgen. Die Schwalbe zum WM-Start gegen Kroatien nahmen die Fans noch hin, immerhin trug Fred so zum 3:1-Sieg bei. Danach gelang ihm wenig, er wurde kritisiert, infrage gestellt. Als er sich einen Schnauzer stehen ließ, endete kurz seine Torflaute. Gegen Deutschland brachen dann aber erneut alle Dämme.