Costa ist fit und fiebert WM-Auftakt entgegen
Curitiba (dpa) - Spaniens große Angriffshoffnung Diego Costa fiebert dem WM-Auftakt entgegen. „Es gibt kein Problem, ich bin top und voll motiviert“, sagte der Torjäger vom Meister Atlético Madrid im Trainingsquartier des Fußball-Weltmeisters mit breitem und entspanntem Lächeln.
Rechtzeitig vor der Schlüsselpartie gegen die Niederlande spürt Costa keine Schmerzen mehr im Oberschenkel. Die Verletzung scheint völlig auskuriert zu sein. „Ich fühle mich jeden Tag besser“, versicherte der 25-Jährige im „Centro de Treinamento Alfredo Gottardi“ in Curitiba.
Costa hat bei der Neuauflage des WM-Finales von Südafrika am Freitag in Salvador eine Stammplatzgarantie. In den beiden Testpartien gegen Bolivien und El Salvador kam er zu seinen beiden ersten Länderspieleinsätzen, spielte aber sicherheitshalber nie 90 Minuten durch. Treten in den restlichen Tagen keine Probleme auf, kann der gebürtige Brasilianer in seinem Heimatland seine WM-Premiere für die „selección“ feiern. Für ihn „ein ganz besonderes Erlebnis“.
Vicente del Bosque setzt voll auf Costa. Der schnauzbärtige Coach hatte Costa regelrecht umgarnt, ihn häufig zum Essen eingeladen und stets versichert, dass der bullige Typ sein Mann im Angriffszentrum sei. Der „Goleador“ ist robust, äußerst durchsetzungsfähig, extrem torgefährlich, kopfballstark, schnell und wendig. Er bringt exakt die Fähigkeiten eines klassischen Mittelstürmers mit, die beim zweifachen Europameister und Weltmeister seit langem so schmerzlich vermisst wurden.
Bei der EURO 2008 und der Mundial 2010 gab es trotz der Triumphe ständig nervtötende Diskussionen über die Sturmspitze. „Echter“ oder „falscher Neuner“ waren Dauerbrenner in den Medien. Und nachdem Costas WM-Einsatz wegen der Oberschenkelverletzung lange fraglich war, flammte die Debatte bereits wieder auf.
Im Nachhinein scheint sich Costas Rosskur auszuzahlen. Nachdem er beim Saisonfinale im titelentscheidenden Meisterschaftsspiel beim FC Barcelona (1:1) nach neun Minuten wegen muskulärer Probleme vom Platz musste, hatte er sich in Belgrad bei einer „Wunderheilerin“ unter anderem mit Pferde-Plazenta behandeln lassen. In der Königsklasse gegen Lokalrivale Real half dies noch nichts: Nach ebenfalls neun Minuten war wieder Schluss und „Atléti“ verlor nach Verlängerung 1:4. Jetzt aber scheint alles bestens. „Costa ist fit, er kann spielen“, versicherte auch del Bosque entspannt.
Angst, dass ihn die Brasilianer bei der „Copa do Mundo“ wegen „Landesverrats“ auspfeifen könnten, hat Costa keine. „Ich bin sehr gut empfangen worden, sagte er. „Ich weiß, dass ich viel Unterstützung genieße. Ich bin ruhig, alles ist gut.“ Schließlich hat sich Costa nicht gegen Brasilien, sondern für Spanien entschieden. Luiz Felipe Scolari, der Coach der „Selecao“, hatte den Stürmer lange ignoriert. Erst als del Bosque aktiv wurde, signalisierte auch Scolari Interesse - zu spät. „Vor allem muss man seine Entscheidung respektieren“, zeigte nun Fußball-Idol Pelé ein gewisses Verständnis für Costa.