Englands Gerrard lässt Entscheidung über Rücktritt offen
Rio de Janeiro (dpa) - Nach dem frühen WM-Aus lässt Kapitän Steven Gerrard seine Zukunft im englischen Fußball-Nationalteam offen.
„Ich brauche noch Zeit. Ich habe heute Morgen mit dem Trainer gesprochen und ihn um mehr Zeit über den Sommer gebeten“, sagte der 34-Jährige im WM-Quartier in Rio de Janeiro. „Es fühlt sich nicht richtig an, jetzt eine Entscheidung zu treffen. Es tut immer noch weh, ich bin gebrochen von dem, was die letzten Wochen passiert ist. Ich muss davon wegkommen, in Urlaub gehen und einen klaren Kopf bekommen.“
Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica am Dienstag (18.00 Uhr MESZ) ist England erstmals seit 1958 wieder in der Vorrunde ausgeschieden. Dabei könnte Gerrard zum Abschluss des Weltturniers in Brasilien in seinem 114. Länderspiel bis auf eine Partie an David Beckham heranrücken, vor ihnen liegt nur Peter Shilton (125).
Für den für England sportlich bedeutungslosen WM-Ausklang kündigte Coach Roy Hodgson allerdings einige Änderungen an. „Ich werde sicherstellen, dass wenn möglich alle Spieler, die mit uns hier waren, ein paar Minuten bekommen“, sagte der 66-Jährige. Die Spieler, die enttäuscht nach Hause fahren, „sollen wenigstens nicht sagen, dass sie nur hier waren, um den Kader aufzufüllen“. Für Costa Rica geht es noch um den Gruppensieg.
Hodgson selbst hatte vom Verband trotz des ersten WM-Vorrundenscheiterns seit 1958 das Vertrauen bis zur EM in zwei Jahren ausgesprochen bekommen. Über einen weiteren Zeitraum wolle er noch nicht nachdenken, betonte der Coach: „Ich muss mich zuerst von der Bitterkeit dieser Erfahrung erholen.“ Die öffentliche Kritik an ihm nahm Hodgson locker hin: „Sündenböcke sind immer notwendig in Zeiten des Misserfolgs.“ Unter anderem der frühere Nationalspieler Gary Lineker warf Hodgson in der BBC ein falsches Spielsystem vor.
Auf die Kritik des englischen Trainers Harry Redknapp, dass in seiner Zeit bei Tottenham Hotspur Profis sich um das Nationalteam gedrückt hätten, antwortete Gerrard: „Es muss Spieler geben, die Harry Redknapp kennt, die mir niemals begegnet sind. Der Gruppe, die mich umgibt, bedeutet es alles, für England zu spielen.“