Gute Stimmung bei Spanien vor Duell gegen Chile

Curitiba (dpa) - Der Auftaktschock beim Weltmeister ist so gut wie überwunden, die alte Kampfkraft und Souveränität blitzen wieder auf: Vor dem unerwartet frühen „Finale“ im Fußball-Tempel Maracaná strahlten die Spanier viel Selbstbewusstsein aus, warnten aber zugleich vor Chile.

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„Wir haben gute Chancen“, sagte Offensivkraft Pedro im Trainingsquartier CT do Caju in Curitiba. „Aber wir wissen auch, dass wir nicht erneut scheitern dürfen.“ Dass schon die zweite Gruppenpartie am Mittwoch (21.00 Uhr MESZ) für den Titelverteidiger zum Alles-oder-Nichts-Spiel wird, konnte sich vor der desaströsen 1:5-Klatsche zum Auftakt gegen die Niederlande keiner vorstellen.

Nach einer gründlichen Analyse und etlichen Krisenrunden sehen sich die Spanier nun wieder als so stabil an, dass ihnen ein solches Debakel nicht noch einmal passiert. Bei den regelmäßigen Presserunden im WM-Quartier zeigte sich, dass die Niedergeschlagenheit Tag für Tag mehr wich und die altbekannte Zuversicht wieder wuchs.

Trotz des Stimmungswandels ist Spanien die vertrackte Situation voll bewusst. Egal ob Kapitän und Keeper Iker Casillas, Abwehrchef Sergio Ramos oder der offensive Cesc Fábregas: Alle sprachen von einem „Spiel auf Leben und Tod“ und „einem Finale“. Dabei wollten die Titelverteidiger dieses erst am 13. Juli in Rio de Janeiro genießen.

Ob Spanien aber auch nur ansatzweise so weit kommt, lässt sich selbst im Fall eines Sieges gegen Chile noch nicht sagen. Es ist ja möglich, dass die kampfstarken Südamerikaner zum Abschluss die Niederlande überraschen. Zudem basieren diese Rechenspielchen auf der Annahme, dass Außenseiter Australien alle Partien verliert oder gar Spanien einen Gefallen tut. Bei Punktgleichheit mit Chile und/oder dem Oranje-Team dürfte zudem die miserable Tordifferenz den Ausschlag gegen Spanien geben.

Schon ein Remis gegen die zum Auftakt siegreichen Südamerikaner würde das frühe Aus des Weltmeisters wohl besiegeln. „Wir müssen attackieren, attackieren und Tore schießen“, forderte deshalb Fábregas. Teamkollege Juan Mata erklärte: „Es ist ein Finale, und wir müssen gewinnen.“

Vor dem Schlüsselspiel zwischen „La Roja“ und „La Roja“ wiesen die spanischen „Roten“ eindringlich auf die Qualitäten der chilenischen „Roten“ hin. „Chile ist sehr kompakt und spielt mit hoher Intensität“, erklärte Pedro. Ramos strich Aggressivität, extremes Pressing und Kampfkraft des Kontrahenten heraus.

Dies hatten die Iberer schon vor vier Jahren in Südafrika beim 2:1 im abschließenden Gruppenspiel erfahren. Damals herschte indes eine völlig andere Situation, weil dieses Wunschergebnis Spanien und Chile zum Weiterkommen reichte. Solche Spielchen sind in Brasilien nicht möglich. „Es ist eine andere Situation“, sagte Fábregas. Dass trotz des gigantischen Drucks großer Optimismus herrscht, demonstrierten Spieler und Trainerstab mit einem gemeinsamen Barbecue im CT do Caju.

Der spanische Fußball-Verband RFEF verbreitete auf seiner Homepage und über Twitter verschiedene Bilder, auf denen Ramos, Torhüter Pepe Reina, die Stürmer Diego Costa und Fernando Torres sowie andere lachend und hungrig an Töpfen mit Fleisch und anderen Leckereien standen, um sich zu bedienen. Im Speisesaal des Mannschaftshotels wurden alle Tische zusammengerückt, um auch optisch zu zeigen, dass das Team zusammenhält und eine verschworene Einheit bildet.