Internet-Begeisterung für DFB-Team - Twitter-Rekord
Berlin (dpa) - Fassungslos oder begeistert: Tausende Internetnutzer haben mit einem Feuerwerk von Lob und Witz auf Deutschlands unglaubliche 7:1-Torgala im WM-Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien reagiert.
Im Netz machten schon am Ende der ersten Halbzeit am Dienstagabend Bilder von Nutzern die Runde, die allesamt entgeistert die Hand vors Gesicht schlugen und im Hintergrund einen Fernseher mit dem Spiel laufen hatten.
Laut Twitter ist es das meistkommentierte Sportereignis seit Bestehen des Kurznachrichtendienstes. Der offizielle Twitter-Account für Großbritannien schrieb, dass während der Partie 35,6 Millionen Tweets über die deutsche 7:1-Gala gegen den Gastgeber abgesetzt wurden. Die meistgenannten Spieler in den Kurznachrichten waren auf deutscher Seite Rekordtorschütze Miroslav Klose und Matchwinner Toni Kroos, auf brasilianischer Seite Torwart Julio Cesar.
Passend dazu verbreitete sich via Twitter auch eine Foto-Montage von der Christus-Statue in Rio de Janeiro in der gleichen entsetzten Pose. Ein anderes Ulk-Bild zeigte den verwaisten Platz von Cristo Redentor auf dem Berg Corcovado mit dem Schild „Bin in der Kneipe“. Frusttrinken vielleicht?
Die Fußball-Welt zeigte sich überaus beeindruckt von der Vorstellung der DFB-Auswahl in Belo Horizonte. Der Weltmeister von 1990 und frühere Bundestrainer, Jürgen Klinsmann, der beim „Sommermärchen“ 2006 mit seinem Team das Finale verpasst hatte, schrieb via Twitter völlig euphorisch: „Die beste deutsche Leistung jemals bei einer Weltmeisterschaft!! Einfach fantastisch!! Jetzt holt euch den Pokal JOGI und TEAM!!“. Der Fußball-Kaiser und Weltmeister-Teamchef von 1990, Franz Beckenbauer, schrieb: „Was war das? Kaum zu glauben“.
„Mamma mia! Unglaublich!“, meinte auch Fabio Cannavaro, Italiens Weltmeister-Kapitän von 2006. Der frühere niederländische Top-Kicker Ruud Gullit meinte: „Oh mein Gott. Was für ein großartiger Fußball von Deutschland“. Sein Landsmann Edgar Davids urteilte überwältigt: „140 Zeichen sind nicht genug, um das Brasilien-Deutschland-Spiel zu erklären.“
Englands einstiger Superstürmer Gary Lineker, jetzt TV-Moderator bei der BBC, verriet mit einem Augenzwinkern: „Unser Statistik-Mann hat sich spontan selbst verbrannt“ und fügte hinzu: „Du weißt, dass Du Probleme hast, wenn Khedira gegen Dich trifft.“ Englands aktueller Topstar Wayne Rooney adelte Deutschlands Spielmacher Toni Kroos, der zwei Tore schoss und zwei weitere vorbereitete: „@ToniKroos war heute wieder brillant“.
Ex-Nationalspieler Arne Friedrich wurde beim Twittern von der Torflut überrascht. Gerade erst hatte er Miroslav Klose zu seinem Rekord-Tor gratuliert, da fielen schon die nächsten Treffer. „3:0? Komm nicht hinterher? 4:0? Der Titel kommt nach Hause!!! Wahnsinn!“, schrieb Friedrich.
Die Brasilianer mussten einigen Spott einstecken. „Wenn Brasilien den Platz verlassen würde, dann würden sie nur 0:3 verlieren“, meinte der frühere dänische Nationaltorwart Peter Schmeichel. Und der einstige englische Auswahlkicker Robbie Fowler höhnte über den gerade für die Rekordsumme von gut 50 Millionen Euro von London nach Paris gewechselten Verteidiger David Luiz: „PSG hat gerade bei Chelsea angerufen und gefragt, ob sie ihr Geld zurückbekommen könnten.“
„Außerirdische Mächte manipulieren meinen Empfänger“, schrieb Schauspieler Armin Rohde bei Twitter und zeigte ein Foto seines Fernsehers mit dem Halbzeitergebnis 5:0. Der englische Sänger Russell Brand twitterte ein ungläubiges „Holy Fuck“ und Musikerkollege Wyclef Jean „Stunned“ (fassungslos). Das ZDF, das das Spiel live aus Belo Horizonte zeigte, gab den Twitter-Nutzern Verständnishilfe: „Später eingeschaltet? Pech gehabt! Zahl oben in ihrem TV-Gerät eingeblendet stimmt wirklich!“
Auf den Punkt brachte es kurz nach Spielende Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger: „Liebes @DFB_Team, ich verneige mich. Was für ein grandioser Fußballabend. Ihr habt Geschichte geschrieben. Herzlichen Glückwunsch“. Regierungssprecher Steffen Seibert blickte schon auf das Finale am Sonntag: „Wir sind alle an eurer Seite“.